Schötzejeselle zeigen Quirinus-Ausstellung in der Sparkasse
Heimatfreunde erfüllen altes Gelübde.
Neuss. Am Wochenende hat die jährliche Quirinus-Okav begonnen; erinnert wird an die Ankunft der Reliquien von St. Quirin, die der Überlieferung nach am 30. April 1050 auf ihrem Weg von Rom Neuss erreichten. Während des Festhochamts am Sonntag erfüllten die Heimatfreunde ein altes Gelübde der Neusser: Die hatte während der Belagerung von 1474 durch die Truppen Karls des Kühnen gelobt, bei Hilfe dem heiligen Quirinus jährlich zwei Wachskerzen zu schenken.
Bekanntlich wurde die Belagerung beendet — wie lange die Neusser ihr Gelübde erfüllten, ist nicht bekannt. Vor einigen Jahren jedenfalls belebten die Heimatfreunde den Brauch neu, und so übergaben sie auch am Sonntag wieder die Kerzen an Oberpfarrer Guido Assmann.
Auch in der Sparkasse an der Oberstraße geht es derzeit um den Neusser Stadtpatron. Die Gesellschaft „St. Quirinus Schötzejeselle“ präsentiert in der Hauptgeschäftsstelle Abbildungen des heiligen Quirinus. Zu ihrem 30-jährigen Bestehen war es nach Ansicht der Gesellschaft an der Zeit, die Ergebnisse der eigenen Forschungsarbeit öffentlich zugänglich zu machen. So werden auf 30 großformatigen Plakaten Reproduktionen des Quirinus gezeigt, die in nationalen oder internationalen Museen vertreten sind.
Die über 50 Mitglieder der Schötzejeselle treiben die Erforschung des Quirinuskults voran. Für diese Ausstellung konnten die auf ihr umfangreiches Archiv, das sie im Neusser Stadtarchiv aufbewahren, zugreifen. Dennoch brauchten die Forscher gut eineinhalb Jahre, um alle Abbildungen nebst Veröffentlichungsrechten zusammen zu tragen, wie der Vizebaas der Gesellschaft, Herbert Belzer, erklärt. Mit Peter Hommers und Franz Zimmermann stellte er die Exponate zusammen und ergänzte die Abbildungen durch Texte.
Als seinen Favoriten nennt er die im Clemens-Sels-Museum aufbewahrte Bronze-Skulptur des heiligen Quirinus als junger Krieger. „Diese Figur wurde aus der alten Münsterglocke gegossen“, erklärt Balzer. Andere Abbildungen zeigen einen alten Mann in der Rüstung des Kriegers, wieder andere sind Teile von Altarbildern.
Die Ausstellung spannt den Bogen, der so weit reicht wie der Quirinuskult selbst. Immerhin haben die Neusser Forscher bereits mehr als 400 Orte gefunden, in denen der Neusser Stadtheilige verehrt wird. Sogar in New York fanden sie Abbildungen und Hinweise auf den Quirinuskult. 150 von diesen Orten besuchen sie bereits und schlossen Freundschaften mit anderen Quirinusfreunden. Am 5. Mai zum Quirinusfest erwarten sie 60 Besucher, die mit ihnen das Patronatsfest in St. Quirin feiern wollen.
Die Ausstellung in der Sparkasse ist bis zum 10. Mai zu sehen, danach werden die Plakate ins Stadtarchiv wandern.