Schüler entschuldigen sich bei Lehrern für Abistreich
Die Q2 des Quirinus-Gymnasiums hat dem Lehrerkollegium ein Schreiben zukommen lassen. Die Aufarbeitung läuft, damit die Abiturfeier stattfinden kann.
Neuss. Auch gestern war der Abistreich der Jahrgangsstufe Q2 Gesprächsthema Nummer eins am Quirinus-Gymnasium. Wie aus Schülerkreisen zu erfahren war, soll mittlerweile ein Entschuldigungsschreiben der Q2 ans Lehrerkollegium zugestellt worden sein. Nach Angaben der Schulpflegschaftsvorsitzenden Anja Metzing wurde das Schreiben von knapp 90 Schülern unterschrieben.
Die Schulleitung war gestern auf nicht zu einer Stellungnahme bereit — stattdessen wurde an die Bezirksregierung Düsseldorf verwiesen. Diese teilte mit, dass die geschilderten Vorfälle die Schule vor eine pädagogische Herausforderung stellen. Derzeit werde nach einer Lösung zur Verständigung zwischen der Jahrgangsstufe und den Lehrkräften gesucht, um den Vorfall aufzuarbeiten. Einen vergleichbaren Fall an Schulen im Regierungsbezirk Düsseldorf habe es bislang nicht gegeben.
Nach aktuellen Erkenntnissen hatten Schüler des Quirinus-Gymnasiums im Foyer eine zwei Meter große Abbildung eines männlichen Geschlechtsteils an die Wand geklebt. Die ebenfalls aufgeklebten Spermien bedeckten die Fotos einiger Lehrer. Zudem wurde ein 20 Zentimeter großer Penis unter einer Glasvitrine vor dem Verwaltungsgang platziert. Drei Lehrkräfte legten daraufhin ihre Bereitschaft zur freiwilligen Mitwirkung in der Vorbereitungsgruppe für den Abiturgottesdienst nieder. Dennoch findet der Gottesdienst statt.
Laut Anja Metzing sei es aktuell schwierig, die Verantwortlichen der Aktion ausfindig zu machen. „Keiner möchte den anderen verpetzen“, sagt sie. Eltern hätten der Schule jedoch ihre volle Unterstützung bei der Aufarbeitung der Ereignisse zugesagt.
Schuldezernentin Christiane Zangs findet deutlich Worte: „Bei Abi-Scherzen finde ich es toll, wenn man geistreich und mit Humor besondere Vorfälle aus der Schulzeit reflektiert. Dieser Fall ist mir jedoch einfach zu plump und primitiv.“ Sauer stößt ihr zudem die Anonymität der Verantwortlichen auf. „Ich würde mich freuen, wenn die Schüler, die das gemacht haben, sich zu der Tat bekennen und sich bei den Lehrern entschuldigen.“
Sophia Hüsch, Vorstandsmitglied der Bezirksschülervertretung
Wie die Bezirksregierung mitteilte, seien die Beteiligten damit beschäftigt, den Vorfall so aufzuarbeiten, dass die Abiturfeier ermöglicht werden kann. Schulleiter Ulrich Dauben hatte am Montag nicht ausgeschlossen, dass die Feier abgesagt wird. „Dann würden die Zeugnisse wohl im Sekretariat abgeholt werden müssen“, sagte ein Schüler gestern.
Auch Sophia Hüsch, die das Marienberg-Gymnasium besucht und Vorstandsmitglied der Bezirksschülervertretung ist, kritisiert den umstrittenen Abistreich der Quirinus-Schüler: „Es wird von Jahr zu Jahr extremer — und das kann nicht so bleiben. Wir müssen auch daran denken, dass die Schüler, die in den nächsten Jahren Abitur machen, noch ihren Spaß haben möchten.“ Sie spricht sich zudem für Sanktionen aus: „Mit einer Ermahnung ist es in dem Fall nicht getan. Es darf jedoch nicht die ganze Stufe bestraft werden.“