Stadt verlangt Gebühren von Kinderstadt
Die Organisatoren der KjG waren überrascht über einen Gebührenbescheid über 546 Euro.
Neuss. Die Organisatoren der KjG-Kinderstadt waren negativ überrascht, als sie rund anderthalb Wochen vor Start des Projektes einen Gebührenbescheid der Stadt Neuss in Höhe von 546 Euro erhielten. „Das waren wir aus anderen Städten wie Hilden oder Bergisch Gladbach nicht gewohnt“, sagt Projektleiter Christoph Sonntag von der Katholischen jungen Gemeinde (KjG).
Die KjG-Kinderstadt ist ein Herbstferien-Programm für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, die ihre eigene Stadt mit eigener Währung und eigenen Gesetzen gestalten. Vom 9. bis zum 14. Oktober fand das Projekt in der Halle des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums erstmalig in Neuss statt. Doch schon über die Nutzungspauschale in Höhe von rund 2400 Euro, die für die Übernachtung der 180 Kinder plus knapp 80 Betreuer verlangt wurde, zeigte man sich verwundert. „Wir haben dann aber in den sauren Apfel gebissen“, sagt Sonntag. Ein Antrag beim Schulverwaltungsamt, die Kosten fallenzulassen, weil es sich schließlich um eine Bildungsveranstaltung handelt, wurde abgelehnt. Darüber hinaus musste die KjG einen Nutzungsänderungsantrag bei der Stadt stellen. „Wir waren davon ausgegangen, dass die Kosten dafür Teil der Nutzungspauschale sind, aber das war anscheinend nicht so“, sagt Sonntag — also wurden zusätzlich 546 Euro fällig.
Diese veranschlagte Gebühr ist laut Planungsdezernent Christoph Hölters jedoch äußerst gering. „Die Summe ist am absolut unteren Ende dessen, was eigentlich dafür zu fordern ist. Wir sind gebunden in dem, was wir für unsere Genehmigungsprozesse in Rechnung stellen.“ Darüber hinaus sei intensiv geprüft worden, ob für die Umsetzung der Kinderstadt Befreiungstatbestände existieren. „Die haben wir jedoch nicht gefunden, da so etwas nur bei kirchlichen Veranstaltungen möglich ist. Die Kinderstadt gehört nicht dazu“, erklärt Hölters.
Erschwerend kam für die Planer der KjG-Kinderstadt hinzu, dass die aufgestellten Messewände vom Brandschutzbeauftragten der Stadt Neuss nicht abgenickt wurden. Diese entsprächen nicht den nötigen Brandschutzkriterien. „Plötzlich standen wir ohne Wände da“, sagt Sonntag. Nach intensiver Suche wurden die Planer jedoch bei einer Spezialfirma fündig, die die Wände — insgesamt 170 laufende Meter — zur Verfügung stellen konnten. Das Problem: Die neuen Wände waren mit Mehrkosten in Höhe von 3000 Euro verbunden.
„Wir haben die Stadt daraufhin noch mal angeschrieben, ob sie aufgrund der Mehrkosten von der Nutzungspauschale und der erhobenen Gebühr absehen kann. Aber wir haben darauf bis heute keine Reaktion erhalten“, sagt Sonntag, der von der Verwaltung enttäuscht ist: „Schließlich ist die Kinderstadt ein Projekt zur politischen Bildung. Wir hatten gehofft, dass die Stadtverwaltung sensibel darauf reagiert.“