Versuchter Totschlag: Opfer flieht in Bäckerei
Ein 27-Jähriger soll versucht haben, seine Partnerin zu erwürgen.
Neuss. Die „Kleine Bäckerei“ an der Ecke Ried- und Buschstraße wurde am Freitagmorgen zur Rettungsinsel für eine junge Frau, die in ihrer Wohnung an der Jägerstraße von einem 27-jährigen Meerbuscher fast zu Tode gewürgt worden wäre. Sie konnte aber aus der Wohnung flüchten und fand in dem Geschäft von Bui Kim einige hundert Meter entfernt Aufnahme und Schutz bis Polizei und Rettungswagen kamen.
Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Das Opfer und der Tatverdächtige waren seit einiger Zeit zusammen, lebten jedoch in getrennten Wohnungen. Der Auseinandersetzung in dem Mehrfamilienhaus sei ein Streit vorangegangen, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Diese wertet den Angriff auf die junge Frau als versuchtes Tötungsdelikt, obwohl das Opfer nach kurzer Behandlung das Krankenhaus verlassen konnte. Der Meerbuscher konnte noch am gleichen Tag in Neuss festgenommen werden und befindet sich in Untersuchungshaft.
In dem Mehrfamilienhaus an der Jägerstraße hatte am Freitag offenbar niemand etwas von dem Drama in der Wohnung der jungen Frau mitbekommen, das sich zwischen 9 und 10 Uhr morgens ereignet haben muss.
Bui Kim, seit sechs Jahren Inhaberin der „Kleinen Bäckerei“, war zu dieser Zeit dabei, Kuchen zu backen. Sie schreckte auf, als von draußen Schreie und Hilferufe zu hören waren. Das Opfer kam wie gehetzt in den Laden, und der Anblick der Frau verschlug Bui Kim fast den Atem. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagt sie. Die Frau, die sie vom Sehen kannte und als „ganz jung und ganz hübsch“ beschreibt, sei im Gesicht und am Hals „total verletzt“ gewesen. „Sie klagte über Rückenschmerzen und konnte nicht mehr stehen“, sagt die Bäckerin. Weil das Opfer nicht sicher sein konnte, ob es seinen Peiniger abzuschütteln vermocht hatte, flehte es darum, die Bäckerei abzuschließen. Bui Kim erfüllte der Frau den Wunsch. Eine Kundin kümmerte sich um die so übel zugerichtete Frau, alarmierte Polizei und Rettungsdienst. Eine andere nahm es in die Hand, das Kind der jungen Frau später vom Kindergarten abzuholen. Kim: „Es war schlimm.“