Wieder miese Noten für Bahnhöfe

Es sind nur wenige Stationen, die im Bericht des VRR besser abschneiden als im Jahr davor.

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Neuss. Der Verkehrsverbund Rhein- Ruhr (VRR) hat gestern seinen neuen Stationsbericht für das Jahr 2015 vorgelegt. Viermal waren die VRR-Tester im vergangenen Jahr an den Bahnhöfen und S-Bahn-Haltepunkten im Stadtgebiet unterwegs und haben diese bewertet. Zudem wurden Befragungen der Fahrgäste durchgeführt. Das Ergebnis: Im Stationsbericht 2015 kommen die Neusser Bahnhöfe etwas besser weg als im Jahr davor — damals erhielten im VRR-Stationsbericht noch drei Haltepunkte eine „rote Ampel“ („nicht akzeptabel“). Nun fallen nur noch Allerheiligen und Norf komplett durch.

Aber das war es dann allerdings auch schon fast mit den guten Nachrichten. Lediglich der Holzheimer Bahnhof wird mit „akzeptabel“ eingestuft — 2014 erhielt dieses Prädikat sogar kein einziger Neusser Bahn-Haltepunkt. Der Hauptbahnhof sowie die Stationen Rheinparkcenter, Am Kaiser und Neuss-Süd werden im aktuellen VRR-Stationsbericht mit „noch akzeptabel“ bewertet.

Vor allem die Bahnstationen in Norf und Allerheiligen gehören seit Jahren zu den Sorgenkindern und haben ein Dauer-Abo auf die „rote Ampel“ im VRR-Stationsbericht. Waltraud Beyen (CDU) hat den Bahnhof in Norf schon lange auf der Agenda und spricht von „katastrophalen Zuständen“. Die Beleuchtung sei nicht ausreichend, der Aufzug häufig defekt, an vielen Ecken rieche es nach Urin. Abends habe sich der Bahnhof längst zu einem „Angstraum“ entwickelt.

RolandKehl, Grüne

Diesen Begriff verwendet auch Roland Kehl (Grüne). „Der Norfer Bahnhof ist permanent verschmutzt, eine Katastrophe“. Allein, es ändert sich nichts, auch wenn die Probleme seit Jahren bekannt sind. „Wir brauchen mehr Licht und eine Videoüberwachung“, betont Waltraud Beyen. „Der Norfer Bahnhof ist ein Schandfleck.“

Nicht minder hart fällt das Urteil mit Blick auf den S-Bahn-Haltepunkt Allerheiligen aus. Der stellvertretende Bürgermeister Sven Schümann (CDU) kennt die Probleme. „Es gibt große Probleme mit Vandalismus — ich habe dort zum Beispiel schon eingeschmissene Glasscheiben und herausgerissene Sitzgelegenheiten aus Metall gesehen. Ein erschreckendes Bild“, sagt er. Insbesondere fehle es an sozialer Kontrolle im Umfeld. Die Randalierer können sich folglich nahezu unbeobachtet austoben. Schümann plädiert dafür, dass Bürger umgehend die Polizei rufen, wenn sie mitbekommen, dass am Bahnhof mal wieder randaliert werde. Im Bezirksausschuss habe man bereits eine Videoüberwachung im Umfeld diskutiert.

Dass es selbst mit Bahnhofs-Sorgenkindern aufwärts gehen kann, zeigt derweil das Beispiel Rheinparkcenter. Michael Ziege (SPD) ist Bahnhofspate der Station. „Ich möchte nichts beschönigen: Es gibt dort noch viel zu tun“, sagt er. Immerhin wurde der S-Bahn-Haltepunkt Rheinparkcenter im neuen VRR-Stationsbericht mit „noch akzeptabel“ eingestuft. Im Vorjahr hatte es noch ein „nicht akzeptabel“ gegeben. Ziege sieht dies als Ansporn, weiter für eine Verbesserung zu kämpfen. „Das größte Manko ist dabei die fehlende Barrierefreiheit — das darf eigentlich nicht sein.“