Zu viel Lärm: Kein Bolzplatz am GBG
Das Fünferbündnis zog seinen Antrag nach Kritik im Sportausschuss zurück. Der Jugendhilfeausschuss hatte zugestimmt.
Kaarst. Das Fünferbündnis hatte die Verwaltung beauftragt, einen geeigneten Platz auf beziehungsweise am Gelände des Georg-Büchner-Gymnasiums (GBG) zu finden, damit dort Jugendliche bolzen können. Es sollten dort Tore, aber auch ein Basketballkorb aufgestellt werden. Während der Jugendhilfeausschuss dem Antrag zustimmte, stieß er im Sportausschuss auf Kritik. Vehement dagegen sprach sich Berthold Kummer, der kommissarische Leiter des Georg-Büchner-Gymnasiums aus: „Ein Bolzplatz würde schlicht und einfach den Unterricht stören“, lautet sein Argument. Anja Rüdiger von der UWG kündigte an, dann zu gegebener Zeit einen neuen Antrag zu stellen.
Berthold Kummer, Kommissarischer Schulleiter
Berthold Kummer weiß in seiner Haltung das Lehrerkollegium, aber auch die Eltern hinter sich. Er redete Klartext: „Eine Schule hat in erster Linie einen Bildungsauftrag — dieser Bildungsauftrag hat Vorrang vor Freizeitinteressen.“ Ein Bolzplatz sei mit Lärm verbunden und das Georg-Büchner-Gymnasium sei eine Ganztagsschule, erklärte er weiter. Die beiden Wiesen im vorderen Bereich würden für den Schulsport genutzt.
Sportdezernent Sebastian Semmler riet dringend davon ab, Kunstrasenplätze anders als für den Schul- oder Vereinssport zu nutzen: „Es ist problematisch, einen Kunstrasenplatz der Bevölkerung kostenfrei zur Verfügung zu stellen und einem Verein dagegen die Benutzung in Rechnung zu stellen.“ Außerdem bliebe die Haftungsfrage offen, was vor allem vor dem Hintergrund, dass die Beseitigung von Schäden am Kunstrasen in der Regel sehr kostenaufwendig seien, eine große Rolle spielt. „Es müsste sichergestellt werden, dass der Platz erst nach Unterrichtsschluss benutzt wird. Das müsste auch durchgesetzt werden, die Schule kann das aber nicht leisten“, meinte der GBG-Schulleiter weiter.
Kocay Ekici (SPD) erklärte dann auch, dass der Antrag zurückgezogen und in die Fraktionen verwiesen werde. Anja Rüdiger (UWG) sagte, jetzt sei zu eruieren, „welche Möglichkeiten wir noch haben. Wir müssen uns halt was anderes überlegen“. Ein Kunstrasenplatz sei zum Bolzen zu teuer. Berthold Kummer hofft nun, dass das Thema vom Tisch ist.
Zudem machte Heinz Kiefer vom Sportamt der Stadt Kaarst in der Diskussion auf die zahlreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten in Vorst und der näheren Umgebung aufmerksam: „Der Schützenplatz ist auch als allgemeine Spielfläche gewidmet. An der und um die Grundschule herum stehen der Schulhof mit einem Basketballkorb, einem Allwetterplatz und Grünflächen für Sport und Spiel zur Verfügung“, sagt er und ergänzte: „Der Allwetterplatz verfügt über zwei Tore und Ballfangzäune.“ Jenseits des Nordkanals, aber von Vorst aus schnell zu erreichen, liegt der öffentliche Bolzplatz an der Biberstraße/Gemsenstraße. Alle öffentlichen Bolzplätze und die Schulhöfe seien grundsätzlich wochentags nach dem Schulbetrieb und am Wochenende für Sport und Spiel geöffnet.