„Zukunftsanalyse Sport“ abgelehnt

Die großen Fraktionen wollen die 35 000 Euro für das Gutachten sparen. Stattdessen soll die Fachverwaltung tätig werden.

Foto: Matzerath

Grevenbroich. Experten sollen untersuchen, wie sich die Infrastruktur des Sports in den nächsten Jahren entwickelt. Dafür wirbt der Erste Beigeordnete Michael Heesch. Er will Fachleute mit einem umfassenden Check beauftragen. Sie sollen klären, wie sich die Sportvereine in den nächsten Jahren entwickeln, welche Plätze und Hallen künftig noch gebraucht und wo etwas zusammengelegt werden muss. „Fragen wie diese kann die Fachverwaltung nicht beantworten“, sagt Heesch. Er will daher Gutachter mit einer Potenzialanalyse beauftragen. Kostenpunkt: etwa 35 000 Euro.

Horst Gerbrand, SPD

Doch Michael Heesch steht mit seiner Forderung ziemlich alleine da. Zwar können sich kleinere Ratsfraktionen mit dem Gedanken an ein von Externen erstelltes Konzept noch anfreunden, doch die großen spielen nicht mit. Die SPD hat soeben einen Antrag im Rathaus eingereicht, in dem sie die Sportverwaltung dazu auffordert, selbst für eine solche Analyse zu sorgen.

„Eine Untersuchung aller Sportstätten ist notwendig“, sagt Fraktionsvorsitzender Horst Gerbrand: „Vor allem, wenn wir wissen wollen, welche schwach frequentierten Anlagen künftig zugunsten von gut ausgelasteten aufgegeben und vermarktet werden können.“ Gerbrand geht davon aus, dass in der Verwaltung „genügend Fachverstand vorhanden ist, um eine solche Untersuchung mit Bordmitteln zu stemmen“. Nach Meinung der SPD sollte dies auf jeden Fall in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband (SSV) geschehen.

Und auch die CDU wird das Begehren ihres Ersten Beigeordneten nach einer Fach-Analyse wohl nicht unterstützen. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser ist zwar für eine Untersuchung, doch auf die Frage, ob die von externen Kräften in Angriff genommen werden soll, gibt er keine Antwort. Nur die: „Kein Kommentar.“

Da damit schon viel gesagt ist, geht Michael Heesch davon aus, dass er vor dem Stadtrat eine Niederlage erleiden wird. „Als Tiger gestartet, als Bettvorleger geendet“, sagt er säuerlich. Der Sportdezernent ist davon überzeugt, dass nur eine fachliche Analyse weiterhelfen kann. „Bei einem Sanierungsstau von sechs Millionen Euro im Sportbereich geht es um die Frage, ob alle Investitionen angesichts begrenzter Mittel überhaupt erforderlich sind“, sagt er. Um das zu klären, müsse die Entwicklung der Vereine und Sportarten ebenso untersucht werden wie mögliche Vernetzungen und Fusionen. Und es gehe auch um die Fragte, ob Grevenbroich in Zukunft mit weniger Sport-Infrastruktur auskommen, gleichzeitig aber das gute Angebot halten kann.

„Den Ist- Zustand kann die Fachverwaltung analysieren, aber sie kann keine Prognosen stellen — dafür müssen wir uns fachlichen Rat einholen“, sagt Michael Heesch. Er hält die 35 000 Euro für gut ausgegebenes Geld. „Bei den Summen, die vor uns liegen, wird sich dieser Betrag schnell amortisieren.“