Galopprennsport Galopp: Das Tierwohl steht im Fokus

Sascha Smrczek betreut seit 19 Jahren die Pferde beim Düsseldorfer Reiter- und Rennverein. In den Ställen an der Galopprennbahn soll die Gesundheit der Tiere an erster Stelle stehen.

Trainer Sascha Smrczek bei einer Führung mit Kindern durch die Ställe der Galopprennbahn in Grafenberg.

Foto: RP/sascha Smrczek

Für Sascha Smrczek hat das Wohlergehen seiner Tiere schon immer an erster Stelle gestanden, und nicht erst seit der zunehmenden öffentlichen Aufmerksamkeit. „Das ist doch selbstverständlich“, sagt der 51-Jährige. Wie anders könne er seine Liebe und Leidenschaft leben? Smrczek ist Coach, Besitzer und Reiter, trainiert seit 2005 an der Galopprennbahn in Grafenberg Pferde. Für ihn ist der Job Berufung und Hingabe, er bereichert sein Leben, begeistert ihn jeden Tag aufs Neue. Die Liebe zum Tier ist für ihn dabei ein zentraler Antrieb. Wenn Smrczek über seine 60 Vierbeiner spricht, die er an der Rennbahn gerade betreut, dann strahlen seine Augen. Er hat er eine tiefe Verbundenheit und emotionale Beziehung zu ihnen aufgebaut, schätzt ihre individuelle Persönlichkeit. „Jedes Pferd hat seinen eigenen Charakter“, sagt er. Dass in den vergangenen Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung ein wachsendes Bewusstsein für das Tierwohl entstanden ist, findet er positiv. Die Aufmerksamkeit sei ja teilweise durch Enthüllungen über schlechte Bedingungen in der Haltung entstanden, aber auch durch verstärkte Forschung über die Bedürfnisse von Tieren. In den Ställen an der Galopprennbahn würden die verschiedenen Aspekte des Tierwohls sehr im Fokus stehen, betont der Trainer. „Die Pferde müssen in einem optimalen Gesundheitszustand sein, um an Rennen teilnehmen zu können. Dazu gehört eine angemessene Ernährung, regelmäßige tierärztliche Betreuung und ein individuell angepasstes Trainingsprogramm, das ihre Fitness fördert, ohne sie zu überfordern“, sagt Smrczek.

Untergebracht seien die Tiere in geräumigen, sauberen und gut belüfteten Boxen. „Die Pferde haben ausreichend Möglichkeiten sich frei zu bewegen. Sie sind täglich auch draußen auf den Paddocks unterwegs, haben Zugang zu den Koppeln.“ Beim Training würden sie auf eine sorgfältige Balance zwischen Förderung ihrer Leistungsfähigkeit und Vermeidung von Überlastung und Verletzungen achten. Die Vorbereitung auf Rennen umfasse ein strukturiertes Übungsprogramm, das Lauftraining, Galoppintervalle und andere Übungen beinhalte, um die Fitness, Ausdauer und Geschwindigkeit des Pferdes zu verbessern. „Die Trainingseinheiten werden von erfahrenen Trainern überwacht und angepasst, um Überlastungen und Verletzungen zu vermeiden. Nach einem Rennen oder einer intensiven Trainingsperiode benötigen die Tiere ausreichend Ruhe und Erholung, um sich zu regenerieren. Darauf achten wir, das ist uns sehr wichtig.“

Pferde werden mit der
Umgebung vertraut gemacht

Smrczek hat eine Beziehung zu seinen Tieren aufgebaut, die auf Vertrauen und Verständnis basiert. Er versteht ihre Sprache, ihre Bedürfnisse und ihre Gefühle. Mit liebevoller Zuwendung und Respekt ist er in den Ställen unterwegs. Und er sagt: „Ich habe ein gutes Team, das gute Laune in die Ställe bringt. Denn eine gute Atmosphäre und ein Lachen ist ebenso wichtig für die Pferde, wie gutes Futtes.“ Vor den Rennen werden die Pferde auf die Rennstrecke gebracht, um sich mit der Umgebung vertraut machen zu können. „Sie werden aufgewärmt und vorbereitet, um optimale Leistungen während des Rennens zu erbringen.“ Die Ernährung ist laut Smrczek ausgewogen. „Die Fütterung wird individuell angepasst, basierend auf Alter, Gewicht, Trainingszustand und Rennplan.“

Die Haltung und Vorbereitung von Galopprennpferden unterliegt oft strengen Regulierungen und Standards, die sicherstellen sollen, dass das Tierwohl gewahrt bleibt und dass die Pferde in einem gesunden und sicheren Umfeld leben und trainieren. Dennoch gibt es weiterhin Debatten über die Ethik und die Auswirkungen des Galopprennsports auf die Pferde. Smrczek kennt die Argumente der Tierschützer, die die Gefahr von Verletzungen während der Rennen sehen, die Haltung sowie den hohen Trainings- und Leistungsdruck kritisieren, der zu Stress, Überanstrengung und Verletzungen führe. Smrczek sieht das ganz anders. Für ihn ist der Sport für viele Pferde eine Quelle für Bewegung, Training und gezielter Beschäftigung. Er betont die strenge Regelung und tierärztliche Betreuung, die sicherstelle, dass das Tierwohl gewahrt bleibe. „Unsere Pferde sind gesund und fit für den Sport. Sie haben eine natürliche Neigung zum Laufen“, sagt er.