Sport in Düsseldorf Über Stock und Stein mit dem Rad

Düsseldorf · Bei „Querfeldrhein“ verwandelte sich die Galopprennbahn für 800 Radsportler am Wochenende in eine schwierige Cross-Strecke.

Am Wochenende überließen Pferde und Reiter die Galopprennbahn den Radsportlern.

Am Wochenende überließen Pferde und Reiter die Galopprennbahn den Radsportlern.

Foto: Tino Hermanns

Irgendwann wird es einfach anstrengend. Der ständige Wechsel des Untergrundes von Asphalt, Schotter, Gras und Sand zu Kies, die engen Kurven, rauf und runter vom Rad, weil Hindernisse nur überlaufen, nicht überfahren werden können, bedingt immer wieder ein Abbremsen und Beschleunigen. Dennoch: „Das ist eine Mega-Veranstaltung und es hat einfach nur Spaß gemacht“, urteilte Claudia Witzig. „Das ist auch nächstes Jahr ein Fixtermin in meinem Rennsportkalender.“

Witzig hatte das Rennen „Queerbeet Frauen Hobby“ bei „Querfeldrhein 2023“, dem Radsportevent auf der Galopprennbahn, gewonnen. Und das gleich doppelt, denn neben ihrem Altersklassensieg in der Ü40 holte die Kölnerin auch den Gesamtsieg in diesem Rennen. „Ich versuche manchmal, strukturiert zu trainieren, wobei die Betonung auf manchmal liegt“, erläutert „Hobby-Fahrerin“ Witzig augenzwinkernd. „Aber ich fahre schon so viele Jahre, da kommt man schnell wieder in Form.“

Witzig, die übrigens für das Cölner Racing Team – Da simmer dabei“ startete, war eine von 800 Teilnehmern beim 3. „Querfeldrhein“. Erneut war vom zweijährigen Laufradfahrer bis zu den Masters 4 (ab 60 Jahre) alles dabei, was Spaß an der rennsportlichen Fortbewegung auf den muskelbetriebenen Zweirädern hat.
National war „Querfeldrhein“ bereits im letzten Jahr in der oberen Rennkategorie angekommen, als Bundesligarennen auf der Galopprennbahn ausgetragen wurden. Die nationale Elite war auch jetzt am Start – und erstmals viele Fahrer aus dem Ausland. „Es war unser Ziel, ein internationales Rennen mit Weltranglistenpunkten zu veranstalten. Das ist uns gelungen“, freute sich Stephan Hörsken, Vorsitzender des Cycling Clubs Düsseldorf und neben Carsten Wiens von der „Schicken Mütze“ Hauptorganisator des Festivals. Noch wurde dem Elite-Rennen bei „Querfeldrhein“ von der Union Cycliste Internationale (UCI), also dem internationalen Radsportverband, nicht die höchste Weltranglistenkategorie zugesprochen, aber das kann ja noch werden.

Fahrer aus acht Nationen nahmen am Rennen Elite-Herren teil

So standen also Fahrer aus acht Nationen beim Rennen Elite-Herren und aus sechs Nationen bei den besten Fahrerinnen am Start. Neben vielen Belgiern und Niederländern waren auch ein Japaner, ein Türke, Franzosen und eine Italienerin darunter. „Ich glaube aber nicht, dass der Japaner extra zum Querfeldrhein aus Tokio angereist ist“, so Hörsken. „Ich schätze, dass er genauso wie der Türke und die Italienerin irgendwo im Umkreis von 200 Kilometer wohnt.“

Allerdings ist das Einzuggebiet von „Querfeldrhein“ deutlich größer, denn schon für die Bundesligarennen kamen sie etwa aus Cottbus, Fürstenwalde oder Kiel. Darunter waren auch Judith Krahl, die dreimalige deutsche U23-Meisterin im CycloCross, und der viermalige deutsche Cross-Meister Marcel Meisen. Für beide reichte es in ihren jeweiligen Rennen indes nicht zum Sieg. Krahl musste sich Francesca Baroni (Italien) beugen und bei den Herren war Lander Loockx (Belgien) etwas schneller über den 2,7 Kilometer langen Rundkurs gekommen.

Um das Pferdesportgelände mit dem innen liegenden Golfplatz in einen radsporttauglichen Zustand zu versetzen, mussten die „Querfeldrhein“-Organisatoren 95 000 Euro investieren. „Aus Sicherheitsgründen mussten wir alleine zwei Brücken bauen, damit die Golfer ihren Spielbetrieb ungestört weiter führen konnten“, offenbarte Hörsken. „Eine Brücke kostet 20 000 Euro.“ Ferner mussten ein paar besondere Hindernisse errichtet werden, die Strecke gekennzeichnet und abgespert werden und vieles mehr. Und weil man sich erfolgreich bemüht hatte, vorhandene Galopprennsport-Infrastruktur wie den Führring mit einzubeziehen, war man auch im Biergarten mitten drin im Radport-Renngeschehen. „Wir sind zufrieden, bilanziert Hörsken. „Nur bei den Lizenzfahrern, also den im Verein aktiven Radsportlern, hat Düsseldorf noch Luft nach oben.“