Interview Fünf Fragen an Thrillerautor Andreas Winkelmann anlässlich seiner Lesung in Schwelm

Schwelm · Was, wenn jemand für Zeit töten würde?

Am 5. November liest Winkelmann in Schwelm.

Foto: Norman Stoffregen

Der Thrillerautor Andreas Winkelmann hat dem Förderverein Stadtbücherei Schwelm anlässlich einer Lesung in Schwelm ein Interview zu seinem neuesten Thriller „Hast du Zeit?“ gegeben.

Sie sind bekannt für Ihre spannenden Thriller, die fast immer ein aktuelles Thema als Sujet haben. Bei dem neuesten Roman geht es etwa um Zeit. Warum haben Sie sich dafür entschieden? Gab es einen „Klickmoment“?

Andreas Winkelmann: Es gab eine Phase in meinem Leben, in der ich nicht mehr Herr meiner Zeit war und das Gefühl hatte, dass andere wenig sorgsam mit meiner Zeit umgehen. In dieser Phase habe ich intensiv über das Thema nachgedacht und mich gefragt: Was, wenn jemand bereit wäre, für gestohlene Zeit zu töten?

Was ist Ihr größter Zeitkiller und wofür hätten Sie gerne mehr Zeit?

Winkelmann: Mein größter Zeitkiller ist eindeutig Social Media. Heutzutage gehört es einfach dazu, Informationen und Marketing zu meinen Büchern auch über die Social-Media-Kanäle zu verbreiten. Wenn man das ernsthaft machen will, kostet es viel Zeit. Ich würde gern mehr reisen, die Welt erkunden, unterwegs sein. Das mache ich zwar schon auf diversen Abenteuer-Touren, aber es könnte mehr sein.

Sie legen es darauf an, den Menschen in Ihren Geschichten Angst einzujagen. Gibt es etwas, was Ihnen Angst macht?

Winkelmann: Wenn ich nachts allein im Wald im Zelt schlafe, habe natürlich auch ich Angst, jedes Geräusch könnte von einem Psychopathen stammen. Allerdings sind die nicht nachts im Wald unterwegs – und das weiß ich auch. Daher fürchte ich eher große Menschenmassen. Einer von 25 Menschen ist per Definition psychopathisch veranlagt. Stellen Sie sich ein Stadion mit 50 000 Menschen vor. Wie viele Psychopathen sind darin? Das macht mir Angst.

Wie sind Ihre Erfahrungen als Ausbilder bei der Bundeswehr in die Romane eingeflossen?

Winkelmann: Nicht konkret. Ich habe nie spezielle Erlebnisse aus meiner Zeit als Soldat geschildert, aber aus dieser Arbeit mit Menschen Erfahrungen mitgenommen, die es mir beim Schreiben ermöglichen, authentische Protagonisten zu erschaffen.

Wenn Sie könnten, in welcher Zeit würden Sie gerne ein Jahr leben und warum?

Winkelmann: Ich würde gern in einer Zeit leben, die wir wirklich unser Eigen nennen können, in der wir die Geschwindigkeit für uns selbst bestimmen, nicht rennen müssen, nicht erledigen müssen, nicht Rechenschaft ablegen müssen. Das würde mir gefallen.

Die Lesung von Andreas Winkelmann am 5. November im Leo-Theater (Winkelstraße 41) beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro. Karten sind in der Stadtbücherei, im Leo-Theater, bei Köndgen und unter www.enneperuhr-live.de erhältlich.

(Red)