„SOS & Friends“ im Schauspielhaus Mit einem Cello für junge Mütter
Düsseldorf · SOS & Friends stellen bei einer Spendengala im Schauspielhaus ihr neues Projekt „Sonnenblume“ vor. Zu Gast war die Musikerin Raphaela Gromes.
Nery ist mit 14 Jahren schon Mutter geworden. Sie ist eine von vielen Teenagerinnen in Guatemala, die in dem lateinamerikanischen Land ungewollt schwanger werden. Hilfe und Unterstützung fand Nery in einer Einrichtung der SOS-Kinderdörfer weltweit. Haus „Sonnenblume“ unterstützt minderjährige Schwangere und junge Mütter dabei, in ihre neuen Rollen hineinzuwachsen. Dort werden sie auch medizinisch und psychologisch versorgt. Die Anlaufstelle für Teenager, an die sie sich dort wandte, ist nur eine der vielen Einrichtungen, die SOS & Friends weltweit betreiben. Einmal im Jahr lädt die Organisation zu einer Spendengala ein, um über ihre Arbeit zu berichten. Diesmal fand die Gala im Foyer des Schauspielhauses statt.
Zu Gast war die Cellistin Raphaela Gromes. Sie ist Botschafterin der SOS-Kinderdörfer. Einfach nur zu repräsentieren, das ist ihr zu wenig. „Wenn wir auf Tournee sind, besuchen wir wenn möglich auch SOS-Dörfer in der Nähe“, erzählte die Cellistin, deren Partner am Klavier Julian Riem war. Gromes berichtete dem Publikum von den Erfahrungen bei ihren Besuchen in den Dörfern: „Wir versuchen immer, mit den Kindern zu musizieren und zu singen“. Die Freude, die ihr dabei entgegengebracht werde, berühre sie jedes Mal zutiefst, gab die Cellistin zu.
Gala stand im Zeichen von „Female Empowerment“
Die Gala im Schauspielhaus stand diesmal im Zeichen von „Female Empowerment“, das in den 130 Ländern, in denen sich SOS & Friends engagieren, heute wichtiger denn je ist. „Wir möchten junge benachteiligte Frauen dabei unterstützen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig lernen sie dabei, ihre neu gewonnene Stärke an andere Frauen weiterzugeben“, fasste SOS-Vorstand Barbara Gruner zusammen.
„Female Empowerment“ ist auch ein Thema, mit dem sich Raphaela Gromes seit geraumer Zeit beschäftigt. „Während meines Studiums habe ich mich gefragt, warum es so wenige Komponistinnen gibt“, erinnerte sich an den Auslöser für ihre Recherche, deren Ergebnis sie überraschte: „Ich stellte bei meinen Nachforschungen fest, dass es tatsächlich mehr als 3000 Komponistinnen gibt, die teils wunderschöne Symphonien geschrieben haben.“ Doch wie es in der patriarchal geprägten Geschichte oft so ist: Nach ihrem Tod gerieten ihre Namen und ihre Werke in Vergessenheit.
Raphaela Gromes hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Schatz wieder zu heben und die Musik dieser Frauen aufzunehmen. Erst kürzlich ist ihr sechstes Album „Femmes“ erschienen, für das sie Kompositionen unter anderem von Clara Schumann, Hildegard von Bingen, Pauline Viardot oder Matilde Capuis eingespielt hat.
„Es wird nicht die einzige CD bleiben. Ich möchte das Femmes-Projekt weiterführen“, versprach die Cellistin im Schauspielhaus, bevor sie Auszüge aus dem Album spielte.