Baskenlandrundfahrt: „Meine bisher härteste Rundfahrt“

Tim Klinger leistet viel Arbeit für Gerolsteiner. Auf der vorletzten Etappe stieg er aus, als er in sich einer hinteren Gruppe wiederfand, die keine Aussichten mehr hatte, die Kontrollzeit zu erreichen.

Sprockhövel/Emmendingen. Die am Samstag zu Ende gegangenen Baskenlandrundfahrt ist für Sprockhövels Radsport-Hoffnung Tim Klinger zum großen Härtetest geworden. "Es war die schwerste Rundfahrt, die ich je gefahren bin. Das lag nicht nur an der Streckenführung und dem schlechten Wetter, sondern auch an der extrem aggressiven Fahrweise", berichtet der 21-Jährige nach seiner Rückkehr von der sechstägigen Pro-Tour-Rundfahrt aus Spanien. Die trat er am Samstag bereits vorzeitig an, denn auf der vorletzten Etappe stieg er aus, als er in sich einer hinteren Gruppe wiederfand, die keine Aussichten mehr hatte, die Kontrollzeit zu erreichen.

100 Kilometer das Feld auf Trab gehalten

"Auch wenn ich die Tour gerne komplett durchgefahren wäre, war es für mich ein erfolgreiches Rennen", stellt Klinger kar. "Ich konnte sehr viel an Erfahrung gewinnen und auch meine Aufgaben im Team erfüllen", so Klinger. Dass für seinen Kapitän Davide Rebell in der Gesamtwertung Rang sechs herausgesprungen war, dafür hatte Klinger lange hart mitgearbeitet. Bereits die erste Etappe war sehr kraftraubend. Im Auftrag seiner Mannschaft leistete er abwechseld mit zwei Lampre-Fahrern über 100 Kilometer Führungsarbeit im Hauptfeld, um den Vorsprung einer Ausreißergruppe nicht zu groß werden zu lassen. Das gelang und dafür gab es nachher nicht nur Lob von seinen Mannschaftkameraden, sondern auch von Fahrern anderer Teams. Auch auf den folgenen Etappen leistete Klinger trotz fehlender Frische viel Kärnerarbeit, holte Flaschen, Essen oder Regenjacken für seine Teamkollegen vom Begleitfahrzeug oder gab seinem Kapitän sowie den weiteren Gerolsteiner Spitzenfahrern Stefan Schumacher und Bernhard Kohl Windschatten. Wenn die sich zum Ende der Etappe nach vorne verabschiedeten, hieß es für Klinger Kräfte für den nächsten Tag zu sparen. Auch deshalb waren seine Etappen-Platzierungen, die meist um Rang 100 herum lagen, für ihn absolut unintereressant. Klinger: "Nach Platz 20 fragt in der Szene sowieso niemand mehr." Für den Sprockhöveler war es nach der Deutschland-Tour im vergangenen Jahr das zweite Pro-Tour-Rennen überhaupt. "Auf meine großen Siege müssen wir noch ein bissel warten", schreibt er an die WZ-Redaktion. Die nächsten großen Team-Aufgaben warten allerdings schon. Am 25. und 29. April fährt er die Eintages-Klassiker Fleche-Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich mit, ebenfalls Rennen der höchsten Kategorie. Vielleicht wird er auch beim Rennen rund um den Henninger Turm eingesetzt (1. Mai).