Baurecht: Haus im Wald droht der Abriss

Uwe Kurth hat eine per Landespetition geduldete ehemalige Jagdhütte saniert. Widerrechtlich, sagt die Stadt.

Herzkamp. Ein kleines Wochenendidyll hat sich Uwe Kurth da im Waldstück am Ende des Schotterwegs Einerfeld geschaffen. Schiefervertäfelt, mit neuen Fenstern und wohnlichem Innenraum liegt sein 120-Quadratmeter-Häuschen versteckt unter dem Blätterdach.

75.000 Euro hat er vor zwei Jahren in die Sanierung des Gebäudes im Landschaftsschutzgebiet gesteckt, ohne freilich weiter nach einer Baugenehmigung zu fragen. Widerrechtlich, sagt die Stadt, und hat bereits im Februar den Komplett-Abriss verfügt.

"Das gleicht einer Enteignung und gefährdet meine Existenz", sagt Kurth, der als Bauleiter viel unterwegs ist, seinen Erstwohnsitz in Fehmarn und seinen Zweitwohnsitz bisher in Wuppertal hat, wo er auch herkommt.

Er beruft sich auf die Duldung des Gebäudes, die die Stadt 1985 verfügt hatte, nachdem die damaligen Besitzer den Petitionsausschuss des Landtags angerufen hatten. Vor dem Verwaltungsgericht in Arnsberg hat Kurth gegen den Bescheid geklagt. Die Entscheidung steht bislang aus, Kurth hofft aber noch auf eine gütliche Einigung mit der Stadt.

"Ich biete an, den Wald, der zum Grundstück gehört, zu pflegen, und möchte dabei mit der Lebenshilfe Wuppertal zusammenarbeiten." All das würde bei einem Abriss scheitern. Das 12.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem seit Kyrill noch umgestürzte Bäume liegen, würde Kurth zur Fichten-Monokultur machen müssen.

Warum hat er vor der Sanierung nicht beim Bauamt nachgefragt? "Ich hatte doch die Duldung und habe nicht erweitert", antwortet Kurth." Er sei davon ausgegangen, dass außerdem nur der Ausschluss einer dauerhaften Wohnnutzung, wie damals vom Petitionsausschuss empfohlen, gelte. Eine Jagdhütte, als die das Gebäude den 1960ern gebaut und genehmigt wurde, sei es schon lange nicht mehr gewesen.

Der eigentliche Frevel, so Kurth: Der Nachbesitzer, an den der Jagdherr die Hütte verkaufte, baute sie widerrechtlich zum Einfamilienhaus aus. Die nächsten Besitzer hätten dieses dann auf den heutigen Grundriss zurückgebaut, um über die Petition zumindest die Duldung zu erhalten, und es als Wochenendhaus genutzt.

"Nach dem Tod ihres Mannes hat mich die Besitzerin dann gebeten, das Haus zu übernehmen", sagt Kurth. Weil es im Sommer 2006 von Unbekannten total verwüstet worden sei, sei er zur Komplettsanierung quasi gezwungen worden.