Buntes Treiben am Beckenrand
Die Gästezahlen sind durchwachsen – aber der Sommer ist ja noch nicht vorbei.
Sprockhövel. "Wir bitten alle Badegäste, das Becken zu verlassen wegen eines Gewitters!", schallt es aus den Lautsprechern des Sprockhöveler Freibads. Gemächlich und ein bisschen misslaunig setzen sich die Badegäste in Bewegung. Für sie war es das mit dem Schwimmen für diesen Nachmittag. "Das ist voll doof, es regnet doch noch gar nicht", beschwert sich die neunjährige Lisa. Sie hatte sich besonders auf das gemeinsame Baden mit ihren Freundinnen gefreut. "Das machen wir immer, wenn wir Sommerferien haben", erzählt sie und trocknet sich mit einem dünnen Handtuch ab.
Sicherheit geht jedoch vor. Und wenn, so wie am vergangenen Samstag, dunkle Wolken am Himmel aufziehen, dann müssen alle aus dem Wasser und auch weg vom Beckenrand. Da kennt das Bademeisterteam um Ulrike Adamy kein Pardon. Auch sonst herrscht Ordnung rund ums kühle Nass. "Das nächste Mal gehen wir wieder schön die Leiter hoch", fordert Rettungsschwimmer Matthias Schaub einen kleinen Jungen auf, der sich am Beckenrand hochzieht und nach der Ermahnung kurz schuldbewusst nickt.
Das ist jedoch nur eine der Aufgaben, die die Bademeister erledigen müssen. Wasserwerte nehmen, kleinere Blessuren verarzten, Reinigungsarbeiten und vieles mehr. Ziemlich viel zu tun für das kleine Team, das durch den Ausfall von Schwimmmeister Günter Hase noch dezimiert wurde. Noch bis mindestens zum 4. August ist er nicht in Einsatz.
Mit der Arbeit des Aufsichtspersonals sind die Gäste jedoch zufrieden - sogar die Kleinen. "Die helfen uns eigentlich immer. Aber sie sind auch ziemlich streng", meint der zehnjährige Adi, während die Wassertropfen von seinen Haaren auf den Rasen fallen. "Aber müssen die ja auch", fügt er schnell hinzu. Er selbst versucht, so oft wie möglich im Freibad zu sein. "Entweder, ich geh’ mit meinen Freunden hierhin, oder ic+h suche mir hier welche", erklärt er pragmatisch. Er macht dieses Jahr Urlaub im Freibad. Andere wiederum bereiten sich dort auf ihren Urlaub vor.
So wie Susanne Winkel. Sie fliegt demnächst ans Mittelmeer und holt sich schon mal die erste Hautbräune. "Ist doch viel besser als ein Sonnenstudio. Hier muss ich mich nicht um irgendwelche Röhren sorgen. Dann kann ich ein Buch lesen und Kaffee trinken. Alles bestens eben", begründet sie das Entspannen in der Sonne.
Alles bestens - das kann Kioskbesitzer Harald Natt nicht gerade behaupten. Zu wenige Kunden, beklagt er: "Wir haben heute 30 Grad, und es sind so wenige Leute da." In der Tat wirkt das Freibad ziemlich leer. Hundertsechzig Besucher werden es sogar nur an diesem Tag.
"Man merkt selbst hier, wenn das Ende des Monats kommt. Da haben die Leute kein Geld mehr", weiß der Kioskbesitzer zu berichten, während eine junge Kundin sich über den Tresen reckt und "eine Tüte Süßes bunt für einen Euro" bestellt. Das Lächeln für seine Kunden ist ihm dabei allerdings noch nicht vergangen. Wenn jetzt noch öfter die Sonne scheint, sind mit Sicherheit alle glücklich.