Ein Festmahl für Bedürftige

AWO und die Stadt luden in Not geratene Menschen zum Weihnachtsessen ein.

Haßlinghausen. Für Viele ist es einfach nur ein klassisches Sonntagsessen: Kartoffeln, Rotkohl und Rouladen. Am Mittwoch jedoch wurde es für dreißig Sprockhöveler zum Festessen.

Ab 13 Uhr wurde das Mahl im Vorraum der Sporthalle Haßlinghausen aufgetischt. Für die ehrenamtlichen Helfer ging es bereits um 9.30 Uhr los: Waltraud Uellendahl und neun weitere ehrenamtliche Helfer der Haßlinghausener Arbeiterwohlfahrt packten Geschenktüten, deckten liebevoll drei große Tafeln und schmückten einen Weihnachtsbaum mit roten Kugeln und Schleifen.

An nichts sollte es ihren Gästen mangeln, denn das alljährliche Weihnachtsessen für in Not geratene Menschen ist ein Lichtblick für all jene, die sich ein üppiges Mittagessen noch nicht einmal in der Weihnachtszeit leisten können.

Die 34-jährige Hanna Lehmann (Name von der Redaktion geändert) setzt sich an eine der drei Tafeln gerade in dem Moment, als das Essen serviert wird. Höchstens einmal im Monat, erzählt die Mutter, könne sie sich Fleisch leisten.

Als die Hartz-IV-Empfängerin erfährt, dass die Stadt Sprockhövel für die Geschenktüten der Kinder je einen Gutschein für Spielzeug und Schulbedarf in Höhe von 10 Euro gespendet hat, freut sie sich besonders: „Was für eine schöne Geste“, sagt Lehmann und kann es kaum erwarten, mit ihrer Tochter den Gutschein einzulösen.

Den Inhalt ihrer eigenen Geschenktüte soll ebenfalls ihre elfjährige Tochter bekommen. Ein Bekannter, der auch am Weihnachtsessen teilnimmt, stimmt zu: „Klar, an die Kinder denkt man immer zuerst.“

Am Nebentisch ruft die acht-jährige Claudia „Mama, wo ist die Soße?“ Claudia und ihre Eltern kommen nicht zum ersten Mal zum Weihnachtsessen der Awo. Mutter und Vater sind schon lange arbeitslos.

Vor allem ihrer Tochter wegen kämen sie her, erzählt der Vater. Claudias Mutter genießt es derweil, dass die Helfer der Awo Essen auftischen und Getränke anbieten: „Das ist Luxus“, gesteht sie und lächelt. Das erste Mal an diesem Tag.

Immer wieder suchen die Helfer das Gespräch mit ihren Gästen, hören sich Sorgen und Nöte an: „Abends holen einen die Schicksale der Menschen schon ein“, sagt Anita Altenhein. Mit 80 Jahren ist sie eine der ältesten Helferinnen, ans Aufhören denkt sie aber noch lange nicht.