Einfach bücken und selbst pflücken: Naschen ist erlaubt

80 Schulkinder haben am Donnerstag Erdbeeren selbst gepflückt – einige zum ersten Mal.

Sprockhövel. "Lecker", schallt es über das Erdbeerfeld von Familie Stock an der Silscheder Straße. "Guck’, hier ist eine ganz Fette, ein Monsterding", ruft ein Junge seinem Freund zu, während er die grünen Blätter der Pflanzen beiseite schiebt.

"Wow", gibt dieser beeindruckt zu. Die größten Früchte sind beim Erdbeeren-Selberpflücken am Donnerstag definitv am beliebtesten. "Kann man die einfach so essen?", fragt Guiseppe (11) skeptisch, schaut sich die knallrote Frucht genauer an, kommt zu dem Schluss, dass sie genießbar ist, und schon verschwindet sie in seinem Mund.

Knapp 80 Schüler der Grundschule Beyenburg und der Förderschule aus Wichlinghausen suchten - und fanden - am Donnerstag viele Früchte auf dem Drei-Hektar-Feld. Alles im Rahmen des EU-Schulobstprogramms, das vielen Grundschülern eine tägliche Portion Obst oder Gemüse zukommen lässt.

Die 52.000 Erdbeerpflanzen sind in langen Reihen auf dem Feld angeordnet - für viele Kinder geradezu eine Einladung zum Hindernis-Parcours-Lauf. "Jonas, nicht über die Pflanzen springen!", ruft eine Lehrerin, bevor sie sich zu einem kleinen Mädchen mit erdbeerverschmiertem Mund herunterbeugt und erklärt: "Pflück’ bitte nur die roten Erdbeeren, die grünen schmecken nicht." Die Kleine erwidert leicht trotzig: "Hier war zwar Grün dran, aber es war trotzdem lecker."

Louisa (9) und Linda (8) spazieren untergehakt zwischen den Pflanzenreihen und stecken die Köpfe zusammen, ab und zu bücken sich die Mädchen, um eine Beere zu pflücken. Eine Frage in die Runde: Wie viele Beeren habt ihr wohl gegessen? Lukas glaubt "40", Dan schätzt "60" und die hungrige Jule sagt optimistisch: "Bestimmt 140."

Die drei Schüler versichern, dass Erdbeeren ihre Lieblingsfrüchte sind - neben Himbeeren und Bananen. Dass letztere nicht auf deutschen Feldern wachsen, wissen sie. Trotzdem: Die wenigsten haben schon einmal selbst Erdbeeren gepflückt. Der neunjährige Fabian sagt: "Es macht mehr Spaß, Erdbeeren zu pflücken, als sie aus dem Supermarkt zu holen."

Lehrerin Verena Koch-Blankenagel von der Grundschule Beyenburg lacht, als sie Fabian hört. Sie erzählt: "Die Kinder waren aufgeregt, bevor es losging und sind jetzt ganz begeistert." Die Aktion komme gut an. "Einige wissen schon Bescheid, wo und wie Erdbeeren wachsen - aber nicht alle."

Auch Bürgermeister Klaus Walterscheid ist gekommen, er sagt: "Der Hintergrund des Schulobstprojekts ist wichtig, denn viele Schüler kommen ohne Frühstück in die Schule oder ernähren sich falsch, beispielsweise von Schokoriegeln statt von Obst." Das Projekt solle dem entgegenwirken.