Gäste der Schlagernacht feiern „Die pure Lust am Leben“

Etwa 1000 Fans tanzen zur Musik ihrer Stars in der Glückauf-Halle bis tief in die Nacht.

Niedersprockhövel. „Party!“ schallt es laut und fröhlich von einer Gruppe Frauen, die auf dem Weg zur 22. Schlagernacht ist. Wer am Samstagabend an der Glückauf-Halle einen Parkplatz ergatterte, hatte Glück. „Ich bin hier durch Zufall über Freunde rein geraten“, sagt Gabi Haase (47) aus Wuppertal. Sie lächelt und erklärt: „Früher habe ich mehr englische Lieder gehört, aber ich mag den Rhythmus der Schlager, tanze gerne dazu, und ich finde gut, dass ich verstehe, was die singen.“ Zum fünften oder sechsten Mal ist sie dabei und weiß noch, wie es war, als die Schlager in der Haßlinghauser Sporthalle ertönten.

Etwa 1000 Eintrittskarten wurden verkauft und die Besucher plaudern, schwenken die Arme im Takt und tanzen scheinbar unermüdlich Discofox. Hansi Süssenbach singt „Du bist wie Champagner auf meiner Seele“, händchenhaltende Paare laufen vorbei, ein Mann mit Cowboyhut tanzt beschwingt, und die Getränkeverkäufer schieben ihre Waren in Einkaufswagen durch die Reihen. Die Band Just for Fun spielt „Love is in the air“, und Olga Orange führt im rosa Rüschenkleid und mit großer Schleife auf dem Kopf durch den Abend.

Gottlieb Wendehals tritt im Schachbrettmusterjackett auf. „Eins kann mir keiner nehmen, das ist die pure Lust am Leben“ singt er vor den schunkelnden Fans, und als er fragt: „Wollen wir eine Polonaise machen?“ ruft das Publikum lauthals: „Ja!“ Bei „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ sitzt fast niemand mehr auf seinem Platz. Dass Wendehals immer wieder auf seinen Ablaufplan schaut und nicht direkt vor Energie strotzt, wird ihm verziehen. Sagt er doch: „Sprockhövel, ich liebe Dich“. Siegrid Schmidt (51) aus Düsseldorf ist das erste Mal bei der Schlagerparty und auch in Sprockhövel. „Ich freue mich heute Abend auf alle, aber besonders auf Olaf Henning“, sagt sie. Ein anderes Motiv für’s Kommen hat dagegen Günter Jassner (62): „Musik hören, neue Leute kennen lernen, das gefällt mir hier.“ Zum etwa zehnten Mal ist er dabei, und als Haßlinghauser kennt er Klaus Densow persönlich.

Der tritt im goldenen Anzug auf. Mit langsamen, verträumten Gitarrenklängen versehene Stücke wie „Schmetterlinge“ füllen den Saal bei gedämpftem Licht. Mit „Mütter, haltet eure Töchter fest“ geht es aber auch etwas rasanter zu, und bei „Rote Lippen“ stimmt fast der gesamte Saal ein. Bis spät in die Nacht wird die Schlagernacht gefeiert. Bis zur nächsten muss bis Anfang November gewartet werden.