Gegen die Sportplatzverlagerung: Rückenwind für Bürgerinitiative

Rund 100 Bürger machen ihrem Unmut Luft.

Haßlinghausen. Mit einer solchen Resonanz hätte selbst Petra Schellof von der Bürgerinitiative zur Sanierung des Sportplatzes Haßlinghausen nicht gerechnet. Rund 100 Bürger versammelten sich am Freitagabend auf Einladung der Initiative im Vorraum der Sporthalle und machten ihrem Unmut gegen die von SPD und CDU weiterhin unterstützten Verlagerungsplänen des Sportplatzes am Landringhauser Weg deutlich.

Die jüngste Kostensteigerung des Neubaus auf 3,6 Millionen Euro, die gerade vor dem Hintergrund der Finanzkrise in Frage stehende teilweise Gegenfinanzierung durch den Verkauf des alten Platzes, wurden als neue Argumente - gegenüber den alten wie Landschaftsverbrauch, Verkehrsproblematik für den Landringhauser Weg und größere Entfernung zu den Schulen - genannt. Ein Bürger schlug vor, die Sanierung selbst in die Hand zu nehmen, verschiedentlich wurde auch mehr Beteiligung der Vereine gefordert, wie das bei anderen Sportplätzen zuletzt der Fall war.

Ins Zentrum der Kritik geriet CDU-Ratsherr Willibald Limberg. Der designierte Bürgermeister-Kandidat verteidigte an diesem Abend als einziger die Verlagerungspläne öffentlich. Die SPD hatte aufgrund einer zeitgleich stattfindenden und lange terminierten Vertreterversammlung (siehe nebenstehenden Bericht) keinen Politiker geschickt. "Die Sanierung würde genau so viel kosten, wie wir für den neuen Sportplatz zuschießen müssten. So hätten wir aber einen funktionsfähigen neuen Platz und die dringend benötigte Fläche zur Aufwertung des Einzelhandels”, verteidigte sich Limberg.

Neben den Grünen wird sich in der heutigen StadtentwicklungsAusschuss-Sitzung auch die FDP gegen eine Verlagerung des Sportplatzes aussprechen und den Antrag stellen, Maßnahmen zur kurzfristigen Sanierung des bestehenden Platzes vorzubereiten. Dabei sei auch zu prüfen, ob auf eine kostspielige Verschiebung hin zur Kortenstraße verzichtet werden könne. "Ein Neubau am Landringhauser Weg lässt sich wirtschaftlich nicht mehr vertreten”, sagte Fraktionschef Bodo Middeldorf am Freitag. Zwar habe seine Partei immer auch eine städtebauliche Aufwertung begrüßt, aber die Finanzargumente seien übermächtig geworden, und der Haßlinghauser Einzelhandel sei nicht so schlecht aufgestellt. Zudem deute sich eine wesentliche Verschlechterung der städtischen Finanzsituation für 2009 an. Vertreter des Kreises als Finanzaufsicht hätten schon durchblicken lassen, ohne gesicherte Gegenfinanzierung würden sie ein so großes Projekt nicht erlauben.

Für weiteren Diskussionsstoff dürften Pläne des Architekten Jürgen vom Hagen sorgen, der ein Konzept zur Aufwertung des Glashüttenplatzes mit Gewerbe und Wohnhäusern in der Schublade habe. Und dies habe er mit bisher dort ansässigen Firmen bereits abgesprochen. "Er hat uns das auch vorgestellt, aber gesagt, er sei bei der Verwaltung damit abgeblitzt”, sagte Petra Schellof. Sie war froh, vor der heutigen Ausschussitzung zum Sportplatz noch einmal ein Zeichen gesetzt zu haben. Der Druck auf CDU und SPD ist gewachsen.