Neu gerechnet: Der Sportplatz wird schon wieder teurer

Verlagerung oder Neubau an alter Stelle? Vor der Entscheidung werden der Politik neue Zahlen und Fakten vorgelegt.

Haßlinghausen. Hält eine politische Mehrheit an dem bisherigen Vorhaben fest, den Sportplatz Haßlinghausen an den Landringhauser Weg zu verlagern und die alte Sportplatzfläche im Ortskern zu vermarkten? Nachdem der Investorenwettbewerb wie berichtet mangels wirtschaftlichem Angebot gescheitert ist, hatte die Politik eine neue Kostengegenüberstellung gefordert. Die liegt jetzt vor und macht eines deutlich: Die Preise steigen immer weiter. Mit 3,59 statt bisher 3,27Millionen Euro (Zahlen von 2007) rechnet die Verwaltung für einen Sportplatzneubau am Landringhauser Weg. Auf 1,62 statt bisher 1,35Millionen Euro wird ein Neubau an alter Stelle geschätzt. Die WZ listet die genannten Aspekt auf:

Zur Kostensteigerung am Landringhauser Weg tragen laut Verwaltung bei: 100000 Euro Lohn- und Materialkostensteigerung durch die Verschiebung des Vorhabens nach 2009, 70000 Euro für geränderte Entwässerung, 40000 Euro für die nötige Erweiterung des Stromnetzes am Landringhauser Weg und die Verlegung einer Gasleitung. 150000Euro Vorfinanzierungskosten, weil mit einem Verkauf des alten Sportplatzes erst in zwei Jahren gerechnet wird.

Bei einem Neubau des Sportplatzes an bisheriger Stelle wird mit einer Steigerung der reinen Baukosten um 120 000 Euro gerechnet. Eine für notwendig erachtete Schallschutzwand zur Kortenstraße würde mit 150000 Euro zu Buche geschlagen.

Von der bisherigen Vorgabe, zwei vorhandene Haßlinghauser Supermärkte lediglich auf das alte Sportplatzgrundstück zu verlagern, will die Verwaltung absehen. Sie sieht Bedarf für einen Lebensmittelvollsortimenter mit bis zu 1500 Quadratmetern Fläche. Bei Grundstücksverhandlungen sei es zudem Vorteilhaft, sich nicht auf einen Bewerber (Kaiser’s) zu beschränken. Durch den Verzicht auf einen Discounter könnte die Gesamtfläche für Einzelhandel von 3000 auf 2200Quadratmeter reduziert werden. Daneben soll es weiter mindesten 25 barrierefreie Wohnungen geben.

Wenn die Politik zustimmt, könnte am Landringhauser Weg bereits ab Frühjahr 2009 gebaut werden, der neue Sportplatz laut Verwaltung Ende des Jahres fertig sein. Die nötige Aufstellung eines Bebauungsplans für den alten Sportplatz würde zwei Jahre dauern. Erst danach könnte der Verkauf der Grundstücke erfolgen. Mindestens so lange müsste der erwartete Verkaufserlös (von zwei Millionen Euro plus X wird hinter vorgehaltener Hand geredet) für den Sportplatzneubau vorfinanziert werden.

Ein Neubau des alten Sportplatzes könnte laut Verwaltung frühestens im Sommer 2009 beginnen und würde dann siebn bis acht Monate dauern. Vorher sei eine neue Planung zu erstellen (Heranrücken an die Bebauung Kortenstraße), ein Lärmschutz- und Bodengutachten anzustellen.

Neben dem Grundstückskauf, der wie die Zentrale Gebäudebewirtschaftung betont, noch rückgängig gemacht werden könnte, sind für Vermessungen und Gutachten am Landringhauser Weg bereits 30000 Euro geflossen. 90000 Euro wurden für die Planung des Sportplatz(Tribünen-)gebäudes ausgegeben. Anwaltliche Beratung und Gutachten im Zuge der Investorenverfahren zur Bebauung des alten Sportplatzes haben laut Verwaltung 43000 Euro verschlungen. 7000 Euro wurden für Vorplanung und Kostenschätzung zu Sanierung des alten Sportplatzes ausgegeben. Nicht mitgerechnet sind rund 20000 Euro für die Durchführung des Bürgerentscheids im vergangenen Jahr.

Trotz der gewaltigen Summen, um die es geht, kommt vom Kämmerer Karl-Heinz Tietje bisher kein Veto. "Ich bin Realist, Haßlinghausen braucht einen neuen Sportplatz. Natürlich birgt eine Vorfinanzierung für einen Neubau am Landringhauser Weg ein Risiko, aber Aufwendungen habe ich für beide Lösungen." Die Einschätzung, dass die Differenz durch den Verkauf des alten Grundstückes mehr als ausgeglichen werden könnte, halte er für realistisch. "Dass man hören muss, was die Finanzaufsicht sagt, ist klar, erst einmal müssen wir sehen, wie sich der Haushalt 2009 darstellt".

Eine ausdrückliche Empfehlung gibt die Verwaltung nicht ab. Hebt aber die Vorteile der Verlagerungslösung hervor. Die wären aus ihrer Sicht: Eine zukunftsfähige Sportanlage samt Nebenanlagen, während am alten Standort aufgrund der beengten Lage nur ein kleiner Platz ohne zentrales Nebengebäude möglich wäre. Zudem sei durch die Nähe zur Wohnbebauung eine Einschränkung der Nutzungszeiten zu befürchten. Aus städtebaulicher Sicht und um das Einzelhandelsangebot Haßlinghausens zu stärken, sei zudem eine Bebauung des zentral gelegenen alten Sportplatzes sinnvoll.