Route für den Baumschutz

Alleenstrasse: Deutschlands längste Ferienstraße führt jetzt auch durch Sprockhövel.

Sprockhövel. Manchmal sieht man buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Damit das insbesondere Autofahrern und Erholungssuchenden nicht passiert, hat die "Interessengemeinschaft Deutsche Alleenstraße" die gleichnamige Route ausgeschildert. Seit kurzem verläuft Deutschlands mit rund 2900Kilometern längste Ferienstraße auch durch Sprockhövel. Seit September wurden an der Schwelmer Straße und der Mittelstraße Schilder aufgehängt, welche die Stadt als Etappenort ausweisen. Auf der NRW-Süd-Route von Bad Honnef bis Dortmund, dem zehnten und bisher neuesten Abschnitt zwischen den Anfangs- und Endpunkten auf Rügen und am Bodensee, liegt Sprockhövel am Wegesrand.

Bäume gibt es an der Schwelmer Straße, der Mittelstraße und der Silscheder Straße, über welche die Route verläuft, genug, klassische Alleen allerdings nicht mehr. So ist Sprockhövel eher ein Nebenort der Route, die auf ihrer Internetseite die Stadt Schwelm mit dem Schloss Martfeld und Wetter mit der Burg Volmarstein nennt. Denn der Arbeitsgemeinschaft Alleenstraße zu der neben dem ADAC auch der Deutsche Tourismusverband und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gehören, geht es auch darum, Sehenswürdigkeiten in den Fokus zu rücken.

Am Sprockhöveler Rathaus ging die Aktion allerdings bisher quasi vorbei, auch wenn die Route direkt vor der Tür liegt. "Wir haben nur registriert, dass der Veranstalter das ja auch zum Anlass nehmen möchte, eventuell neue Bäume zu pflanzen, aber noch nicht konkret darüber gesprochen", sagt Angelika Densow vom Ordnungsamt der Stadt. Der Kulturbeauftragte Norbert Zirkel hat selbst bisher nur die Schilder gesehen und ist gar nicht informiert worden. Museen, wie das Spielzeugdorf in Seiffen oder die Pfahlbauten in Unteruhldingen, die zu den bekanntesten an der Route gehören, kann Sprockhövel nicht aufweisen, dafür aber mit Natur glänzen.

Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße bemüht sich fortwährend um Gelder, um fehlende Baumreihen nachpflanzen zu können. In NRW kommt das Geld für die Ausschilderung der Alleenstraße vom Land oder den Kreisen. So steuerte der Ennepe-Ruhr-Kreis für seinen Bereich 4000 Euro bei. Die Aufstellung der 39 Schilder übernahm der Landesbetrieb Straßenbau.

"Es geht darum, das Bewusstsein der Leute zu wecken, das Alleen schützenswert sind", erläutert Christoph Rullmann ehrenamtlicher Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Alleenstraße, die Grundidee. Der Anstoß kam nach der Wendezeit, als Westbürger verstärkt nach Ostdeutschland fuhren und entdeckten, dass Alleen dort erfreulicherweise noch viel mehr zum Straßenbild gehören.