Viele Anleger bringen ihr Geld zu Sparkasse und Volksbank

Das Zutrauen zu den heimischen Geldinstituten hat offenbar noch nicht gelitten.

Sprockhövel. Ist mein angelegtes Geld noch sicher? Diese Frage bewegt angesichts der weltweiten Finanz- und Bankenkrise derzeit alle Deutschen. So registrieren auch die Sparkasse und die Volksbank Sprockhövel als kundenstärkste Geldinstitute in der Stadt derzeit einen erhöhten Beratungsbedarf und eine Verunsicherung bei ihren Anlegern.

Dabei gelten die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken angesichts ihres institutionellen Sicherungskonzepts offenbar noch als "sicherer Hafen". Auch weil sie im allgemeinen keine internationalen Geschäfte machen, sondern vor Ort Privat- und Firmen-Kredite finanzieren und so das Geld ihrer Kunden anlegen.

"Es gibt vielleicht vereinzelt Kunden, die Geld abheben, um es umzuschichten, aber unter dem Strich bekommen wir gerade in den letzten Wochen wesentlich mehr Geld herein. Zum Teil sind das sehr hohe Beträge", sagt Rudolf Hermanns, Vorstand der Volksbank Hattingen/Sprockhövel. Zahlen wollte er nicht nennen.

"Zwar müssen die Konditionen weiterhin stimmen, aber es geht nicht mehr nur um die Zinsen, sondern eher um die Sicherheit", erklärt Sparkassenchef Dieter Gramatke das Phänomen, das er auch für sein Geldinstitut beobachtet hat. Gerade erst habe er den Anruf eines potentiellen Kunden gehabt, der eine halbe Millionen Euro anlegen wollte.

Während die Sparbücher der Sparkassen und Volksbank-Kunden meist unangetastet bleiben, werden Depots teilweise geräumt. "Jetzt fühle ich mich wohler", sagt Volksbankkunde Rainer Vaupel, der am Donnerstag sein Konto kontrollierte, ob denn Geld aus einem aufgelösten Depot auch angekommen sei. Die Volksbankberater hatten sich in den vergangenen Tagen verstärkt mit Depotkunden in Verbindung gesetzt, die ihr Geld beispielsweise in Investmentsfonds angelegt hatten und sie auf ein höheres Kursrisiko hingewiesen. So mancher legte sein Geld daraufhin lieber aufs Festgeldkonto.

"Natürlich verfolgt man die Situation, eine gewisse Verunsicherung ist da", räumt Volksbankkunde Rainer Vaupel ein. "Wir alle - und da schließe ich mich ein - können die Lage derzeit nicht voll überblicken, aber sein Geld jetzt unter das Kopfkissen zu packen oder überstürzt Verträge zu kündigen ist sicher die schlechteste Lösung", sagt Volksbankchef Rudolf Hermanns.

Er hofft, dass das System durch die von den Regierungen und der Europäischen Zentralbank eingeleiteten Maßnahmen, ins Trudeln geratene Banken zu stützen, wieder stabilisiert werden kann und hält die Reaktionen für angemessen. Mit einer leicht erhöhten Inflation müsse man sicherlich künftig rechnen.

"Vieles ist Psychologie, wir müssen aufpassen, uns nicht weiter in die Krise zu reden und einfach mal Ruhe bewahren", meint Dieter Gramatke. Wenn eine Bank in Zahlungsschwierigkeiten sei, heiße das ja nicht, dass sie pleite sei.

Die Leichtigkeit im Miteinander der Banken sei allerdings erst einmal weg. Apropos Psychologie: Die Sparkasse hat ihre eigenen "Zertifikate" in "Zusatzsparen" umbenannt, um ein Stück Verunsicherung wegzunehmen. Gramatke. "Das ist im Prinzip eine ganz normale Anlageform, aber die Menschen denken aufgrund der Namensgleichheit: "Ist das nicht das Gleiche, wie bei Lehman Brothers?"