Allein in Nordrhein-Westfalen gab es Donnerstag am „Girls’ Day“ 2174 Veranstaltungen mit 22 231 Plätzen, in denen Mädchen in die Berufswelt hineinschnuppern konnten. Dabei geht es vor allem darum, die Teilnehmerinnen an technische und handwerkliche Berufe heranzuführen, die bisher eine Domäne der Jungen sind.

Eines von insgesamt 52 Angeboten im Ennepe-Ruhr-Kreis gab es in Sprockhövel bei der Zimmerei Werner Lüddecke. Dort probierte die 14-jährige Annika das handwerkliche Arbeiten mit Holz aus. Sie hat sich das Unternehmen ausgesucht, um ihre Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr in einem metallverarbeitenden Betrieb zu erweitern.

Am Morgen ist sie mit auf eine Sanierungsbaustelle in Ennepetal gefahren. „Ich konnte richtig praktisch mitarbeiten“, erzählt die 14-Jährige. Ob Platten mit dem Akkuschrauber festschrauben oder Dichtbänder kleben — die Mitarbeiter lassen sie fleißig arbeiten. „Ich arbeite gerne handwerklich und weiß jetzt, dass ich lieber mit Holz arbeite“, lautet das erste Fazit der Schülerin am Nachmittag.

Auch für Peter Schmücker, den Inhaber der Zimmerei, ist der Tag eine lohnenswerte Angelegenheit. Er bietet mit seinem Betrieb in diesem Jahr zum zweiten Mal einen „Girls’ Day“-Platz an und könnte sich auch vorstellen, künftig mehr als einen Platz zur Verfügung zu stellen.

„Es ist eine gute Gelegenheit, dass die jungen Mädchen in unseren Beruf hineinschnuppern“, ist er sich sicher. Dahinter steckt auch die Hoffnung, künftig geeignete Bewerberinnen für seine Ausbildungsplätze zu bekommen. „In diesem Jahr hat sich zum ersten Mal eine junge Dame für die Ausbildung zur Zimmererin beworben“, berichtet er. Ob diese im Herbst tatsächlich die Ausbildung bei Peter Schmücker beginnen kann, ist aber noch nicht entschieden.

So wird sich auch erst in einigen Jahren entscheiden, ob der „Girls’ Day“ 2012 der Zimmerei eine weitere Bewerberin beschert hat.