Theater Im Januar liegt Mandala in der Stadt Sprockhövel
Sprockhövel. · Die Theatergruppe Schnick Schnack probt gerade für Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer.
„Das ist ja erst die Rohfassung“, sagt Ute Dessel, die zusammen mit ihrem Kollegen Philipp Sonnek Regie führt, und deutet auf die Bühne im Gemeindehaus am Perthesring, wo noch kein Bühnenbild zu sehen ist. Aber noch ist ja ein wenig Zeit bis zur Premiere von „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, die am 4. Januar von der Theatergruppe der evangelischen Kirchengemeinde „Schnick-Schnack“ aufgeführt werden soll.
Karten gibt es nur noch
für zwei Termine
Das insgesamt mehr als 60 Mimen aller Altersklassen umfassende Ensemble unter der Leitung der Theaterpädagogin Anja Jensen und dem technischen Leiter Daniel Weise erfreut sich bei seinen Anhängern großer Beliebtheit, die Premiere ist ebenso ausverkauft wie drei der übrigen fünf Vorstellungen. „Nur für den 6. und den 11. Januar gibt es noch Karten“, verrät Ute Dessel und schaut dann wieder konzentriert auf die Bühne, wo eifrig geprobt wird. Die Schauspieler müssen aber noch hin und wieder zu den beiden Souffleusen Silke Tombrink und Nina Schleichert schauen. Auch das Regisseur-Duo Dessel und Sonnek greift bisweilen ein. Etwa, um „König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften“ (Paul Dessel) Ratschläge zu geben, wie er Gestik und Worten mehr majestätische Würde verleihen kann. Angesichts des zum königlichen Purpur umfunktionierten Bademantels mit Webpelzkragen ist das ohnehin nicht so leicht.
Die Hauptfiguren Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer, werden von Sohn René und Vater Meikel Gerharts gespielt und sind auch noch nicht ganz in Hochform und für Tipps und Stichworte dankbar.
Allerdings hat Jim Knopf, der als Baby vom Briefträger bei Frau Waas abgegeben worden ist, in dieser Probenphase noch seine weiße Hautfarbe. „Erst in der nächsten Woche, wenn die heiße Phase der Proben beginnt, wird er schwarz angemalt“, so Philipp Sonnek.
Überhaupt, in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr wird täglich geprobt und auch das Bühnenbild installiert. Dann wird um Monika Albrecht, die die dramaturgisch wichtige „Emma, die Lokomotive“ gibt, die ihre Lok-Verkleidung herum gebaut. Noch erinnert nur ihre Pfeife daran, dass sie einmal das „Dampfross“ mimen soll, für das im kleinen Lummerland, das unter „Überbevölkerung“ leidet, kein Platz mehr ist.
Was Lukas dazu bewegt, ebenfalls das Land zu verlassen. Sein bester Freund, Jim Knopf, geht aus Solidarität natürlich mit, und das ungleiche Trio erlebt die wunderlichsten Abenteuer – nicht nur auf der Bühne. „Emma, die Lokomotive wird auch durch das Publikum schnaufen“, berichtet Ute Dessel.
So kommt sie etwa ins Land Mandala, das in der Nähe von China liegen muss, wo unter anderem Lilian (8) und Luca-Marie (9) zwei niedliche junge Hofdamen spielen. Die meisten Menschen dort, vor allem der Oberbonze Pi Pa Po, tragen einen Zopf und sind Kaiser Pung Ging untertan, der im Gegensatz zu etlichen seiner Höflinge gütig und milde ist.
Die gesamte liebenswerte Geschichte mit ihren vielen Anspielungen auf aktuelles Tagesgeschehen und menschliche Schwächen beruht auf dem Kinderbuch von Michael Ende und wurde vor allem durch die Augsbuger Puppenkiste bekannt gemacht. „Mein Sohn Paul war als Kind ein glühender Fan der Augsburger Puppenkiste, und deshalb haben wir das Stück vorgeschlagen“, erläutert Ute Dessel.
Die Mitspielerversammlung diskutiert und überlegt dann, wie vorgeschlagene Theaterstücke am Perthesring in Sprockhövel umgesetzt werden können.
Ein bis drei Stücke werden pro Spielzeit aufgeführt, wobei die Anfangsgründe nicht erst in der offiziellen Geburtsstunde der Theatergruppe 2001 liegen, sondern noch vorher in der Kindergartenzeit, als auch schon Theater gespielt wurde.
Ute Dessel und Sohn Paul waren damals schon dabei, und ihnen ist, wie auch den übrigen Mitspielerinnen und Mitspielern der Spaß am Agieren auf und neben der Bühne anzusehen.