Sprockhövel Pflegekräfte: Gute Zuhörer sind gefragt
Pflegekräfte erleben auch in Sprockhövel zu Weihnachten eine intensive Zeit mit Alten und Einsamen.
Sprockhövel. Alle Jahre wieder, kommt man auch in diesem Jahr in Radiosendungen um Songs wie „Last Christmas“ und „Driving home for Christmas nicht herum. Allgegenwärtig ist Weihnachten, die (Vor)Freude auf gemeinsame Feierlichkeiten und das Zusammensein mit den Lieben.
Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass das Fest der Liebe für viele Menschen zur Zeit der Einsamkeit wird. In denen ihnen der Gegensatz zum Alltag einmal mehr vor Augengeführt wird.
Gerade auch für ältere und pflegebedürftige Menschen kann die besondere Jahreszeit emotional anspruchsvoll werden.
Eine besondere Aufgabe und Verantwortung übernehmen in diesen Fällen Pflegekräfte in Heimen, bei ambulanten Diensten und in anderen Einrichtungen. „Wir merken schon, dass unsere Schwestern und Pfleger in diesen Zeiten intensive Gespräche mit den Patienten führen, weil die sich besonders auf den baldigen oder sonst selten gewordenen Besuch ihrer Familienangehörigen freuen“, berichtet Ulrich Maus, Pflegedienstleiter der Diakonie-Station Sprockhövel.
„Aber auch bei Traurigkeit, beispielsweise darüber, dass das erste Weihnachtsfest ohne den verstorbenen Partner oder die Partnerin bevorsteht, sind diese gute Zuhörer und Trost-spender“, lobt Maus seine Kollegen vor Ort.
In vielen Pflege- und Seniorenheimen verbringen die Bewohner den Abend des 24.Dezembers gemeinsam. Speziell für diese schmücken beispielsweise die Mitarbeiter des Pflegeheims Matthias-Claudius Hauses am Perthes-Ring liebevoll einen Tannenbaum auf jeder Station des Hauses und bereiten eine Weihnachtsfeier vor, in der sie für jeden Bewohner ein individuelles Geschenk besorgen und einen einpacken. „Das Gefühl der Einsamkeit können wir nicht immer gänzlich verhindern. Aber wir versuchen, ihnen trotzdem etwas Freude zu bereiten“, sagt Einrichtungsleiterin Andrea Flessa, die auch immer die Verwandten der Bewohner mit zu den Aktivitäten einlädt. Auch schon in der Adventszeit. Dann werden Weihnachtsmärkte besucht, Plätzchen gebacken. „Aber immer so, dass die, die ihre Ruhe haben wollen, auch ihre räumliche Freiheiten haben“, sagt Flessa, für die es im Übrigen selbstverständlich ist, dass sie, wie auch ihre gesamten Leitungskräfte, den Heiligabend bei ihren Bewohnern in Sprockhövel verbringt.
Die Stadt unterstützt ebenfalls Weihnachtsfeiern für Einsame und bedürftige Menschen. Auch wenn traditionell von der Awo-Sprockhövel und den evangelischen Kirchen organisierte große Weihnachtsfeier ausgefallen, ist es Evelyn Müller vom Sachgebiet Soziales und Integration sowie dem Seniorenbüro wichtig, dass in der Stadt einiges angeboten wird. „Angefangen von den Sparclubs über Sportvereine, bis hin zu den sozialen Verbänden werden Weihnachtsfeste angeboten, die auch gut angenommen werden“, sagt Müller, die betont, dass die beliebte große Feier lediglich aus organisatorischen Gründen ausgefallen sei und nächstes Jahr wieder stattfinden soll.
An der von dem Vereinsring und der AWO Ennepe-Ruhr Kreis und Sparkassenstiftung organisierten Feiern in der Sporthalle Hasslinghausen und Glückauf-Halle war die Stadt allerdings mit ihrem Seniorenbüro beteiligt. Mit jeweils bis zu 500 Besuchern sei auch das eine immer eine willkommene Veranstaltung.