Programm: Hauptschule doppelt prämiert

Die GHS Niedersprockhövel darf sich weiter bewegungsfreudige Schule nennen und bekam ein Siegel für Berufswahlorientierung. Ein Werbefilm streicht das Profil heraus.

Niedersprockhövel. Kurz vor den Ferien gibt es für das Kollegium der Gemeinschaftshauptschule Niedersprockhövel bereits zwei vorzeitige Weihnachtsgeschenke. Aus Düsseldorf kam die Nachricht, dass sich die Lehranstalt auch im Jahr 2009 (zum dritten Mal in Folge) bewegungsfreudige Schule in NRW nennen darf.

Für ihr Bewegungsprogramm zählte die Jury die Schule sogar zu den besten 15 in NRW, wofür es demnächst eine Ehrung im Ministerium und 500Euro Preisgeld gibt.

Dazu darf die ab sofort mit dem Siegel berufswahlorientierte Schule werben. Diese Auszeichnung von Bertelsmann Stiftung, Wirtschaftjunioren und weitere Verbände wurde in Südwestfalen fünf von 15 Schulen verliehen, die sich einer Prüfung ihrer Konzepte unterzogen.

Fest Kooperationen mit neun Firmen, frühe Schnupperpraktika, wöchentliche Berufswahlorientierungskurse in den Klassen 8 und 9 insbesondere Langzeitpraktika für Zehntklässler, die einen Tag pro Woche fest in einem Betrieb mitarbeiten, wurden dabei bewertet.

Rektorin Christiane Albrecht sieht sich vor allem Christian dadurch bestätigt, dass von 66Schulabgängern in diesem Jahr nur zwei ohne Lehrstelle oder andere Perspektive dastanden, im Jahr davor zwei von 64.

Wie sehr sich die Schule um ein scharfes Profil bemüht, zeigt auch ein "Werbefilm", den Lehrer Herbert Brennecken gedreht hat und der künftig interessierten Eltern und Schülern vorgeführt werden soll. Schwerpunkt neben Bewegungsfreudigkeit und Berufswahlorientierung ist die individuelle Förderung.

Albrecht: "Für jeden unserer Schüler wird ein individueller Förderplan aufgestellt." Das schlägt sich mit drei Wochenstunden auch im aktuellen Stundenplan nieder - Gelegenheit um an Schwächen arbeiten zu können. Die gibt es auch in einem speziellen Förderraum mit Computerarbeitsplätzen.#

Die Schulstunde dauert seit den Sommerferien an der Schule 60 Minuten, um mehr Zeit zu haben auf die jeweiligen Schüler einzugehen. Voll bewährt hat sich aus Sicht von Albrecht das Konzept "Integrative Klasse". In den Stufen 5, 7 und 9 gibt es mittlerweile Klassen, in denen auch Kinder mit Lernschwächen unterrichtet werden.

Dazu ist inzwischen ein Sonderpädagoge mit einer vollen Stelle an der Schule stationiert, weitere vier leisten geringe Stundenkontingente. "Das hat auch einen positiven Effekt auf alle anderen Schüler, hätten wir gewusst, dass es so toll läuft, hätten wir das viel früher gemacht", sagt Ulli Winkelmann, Sozialpädagoge an der Schule und besonders im Sportbereich stark engagiert.

Drei Sportstunde pro Woche, dazu jährliche Ausflüge in die Beachhalle, zum Wasserski, Stackingturniere, die Fahrt der sechsten Klassen in die Sportschule Hachen und eine jährliche Skifreizeit für die Achter gehören zum Konzept. Wie positiv sich Bewegung auch auf die allgemeine Konzentrationsfähigkeit auswirkt, soll an der Schule jetzt sogar wissenschaftlich dokumentiert werden.

Innovativ auch der erweiterte Ganztag der für alle Schüler seit Sommer von Montags bis Freitags Programm von 7:55 bis 15.30Uhr vorsieht. Nachmittags werden Arbeitsgemeinschaften angeboten. 31 sind es inzwischen für die 234 Schüler, davon haben 17 mit Bewegung zu tun.

Ob sich das ambitionierte Konzept auch auf die Anmeldezahlen niederschlägt, wird sich im Februar zeigen. Erste Erfolge sieht Christiane Albrecht bereits erzielt. Der aktuelle Fünfer-Jahrgang umfasst 34 Kinder in zwei Klassen, nachdem im Jahr davor nur eine gebildet werden konnte. Sie hofft, dass der Schrumpfungsprozess, den in den der letzten Jahren alle Hauptschulen zu spüren bekamen, zu Ende geht.