Firma von Scheven baut auf den Standort Sprockhövel

An der Wuppertaler Straße entstanden ein neues Verwaltungsgebäude und eine Halle.

Niedersprockhövel. Überall, wo ein Medium durch eine Leitung fließt, muss es auch einmal abgesperrt werden. Auf diesem simplen Prinzip baut die Rudolf von Scheven GmbH bereits in der dritten Generation ihren Erfolg auf. Ob in Verdichtersstationen der Gasriesen, hydraulischen Bergbaumaschinen, auf Ölplattformen, in den Schiffsbau-Hallen der Meyer-Werft oder in Schneekanonen - Kugelhähne des Sprockhöveler Familienunternehmens sind für industrielle Anwendungen in aller Welt gefragt.

"Unsere Auftragsbücher sind voll, von einer sich anbahnenden Wirtschaftskrise spüren wir noch nichts", versichert Mathias Wullstein, der mit seinem Vater Volker den 55-Mann-Betrieb führt. Äußerlich wird das durch den repräsentativen Verwaltungsneubau und die dahinter liegende zusätzliche Produktions- und Lagerhalle dokumentiert. Diese hat die Firma vor Kurzem an der Wuppertaler Straße 10 bezogen.

Mathias (35) und Volker Wullstein (67) nennen die Millionen-Investition ein klares Bekenntnis zum Standort Sprockhövel. Entwicklung, Produktion, Lager, Verkauf - alles ist dort in einem Betrieb vereint. Durch den Neubau entfiel selbst noch der kurze Weg über die Brinkerstraße, wo bisher Verwaltung sowie Fertigteillager und Versand untergebracht waren.

"Produktion in Deutschland - wir zeigen, dass das noch geht", sagt Volker Wullstein. Schon seit Langem hatte er versucht, an Erweiterungsflächen in direkter Nähe heranzukommen. Als es im Jahr 2004 schon beschlossene Sache war, dass auf dem Nachbargrundstück acht Doppelhaushälften entstehen sollten, handelte er und bewarb sich. "Wir haben in den sauren Apfel gebissen und Baulandpreise bezahlt, statt irgendwo für 30,40 Euro in ein Gewerbegebiet zu gehen. So konnten wir unsere bisherigen Hallen weiter nutzen."

Dass bei von Scheven kontinuierlich und mit Augenmaß investiert wurde, zeigt der Mix aus älteren und hochmodernen CNC-Fräs- und -Drehmaschinen sowie Transferstraßen, die jeweils für die spezifischen Produkte eingerichtet werden. Kugelhähne mit vier Millimetern Leitungsdurchmesser entstehen dort genauso wie Riesenapparate mit 30 Zentimetern. Im Baukastenprinzip werden Gehäuse aus Rohlingen gedreht, Kugeln, Dichtungen und Absperrhebel eingesetzt und Zuleitungen montiert. Mögliche Antriebe für die Aggregate, die im Extremfall bis zum 2500 bar Druck aushalten müssen (beim Schneiden mit Wasserstrahl), kauft die Firma zu, montiert sie aber selbst.

Bei aller Technik ist Vater und Sohn Wullstein ein gutes Betriebsklima dennoch überaus wichtig. "Ich bin stolz darauf, dass es hier noch nie eine betriebsbedingte Kündigung gegeben hat", sagt Volker Wullstein und versichert, alles tun zu wollen, damit es so bleibt, selbst wenn die Konjunktur derzeit nach unten zeigt. Arbeitsspitzen werden im begrenzten Umfang durch Leiharbeiter (bis zu zehn), vor allem aber durch Überstunden aufgefangen. "Da zeigt sich, dass die Belegschaft zusammenhält", sagt er. Auch die Leiharbeiter beschäftigt er nach Möglichkeit weiter, wenn sie sich bewähren. Gerade gab es aus diesem Bereich zwei Festanstellungen.

Gestern stoppte die Produktion übrigens bereits um 14 Uhr - Firmenweihnachtsfeier. Zu feiern gab es schließlich genug: neben dem Neubau nämlich das 40-jährige Betriebsjubiläum von Volker Wullstein und einen Geburtstag. Firmengründer Rudolf von Scheven wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.