Eine pathetische Musikreise

Besinnliche Klänge und Gesänge in der Kirche: Neben „Gospelfire“ trat auch Vanda Guzman auf.

Niedersprockhövel. Vollversion, Kurzversion und Saxophonversion - der musikalische Dreibund lädt ein zum Kauf von "Mind the World". Sponsoren für die CD seien leicht zu finden gewesen, sagte der Initiator Olaf Przemyslaw Blaszczy am Freitag beim traditionellen Gospelkonzert in Niedersprockhövel. "Ich musste nur versprechen, dass ich nicht selbst singe."

Tatsächlich handelt es sich bei den Interpreten "Mayas and the Angelstars" um versierte Künstler von Xandra Hag bis Pro Musica Vocale, die für den guten Zweck auf ihre Gage verzichten. Der komplette Erlös von 7,50 Euro geht somit an die Krebshilfe Sprockhövel/Hattingen, das Kinderhospiz Bochum und das Bündnis für Familie Hattingen.

Dass sich Krebs durch milde Gaben nicht heilen lässt, war gleichwohl die traurige Erkenntnis zu Beginn des Gospelkonzerts am Tag vor Nikolaus. Wohl aber könne man den Kranken ein Stück Lebensqualität schenken. Wer zu diesem Zweck eine Eintrittskarte erworben hatte, wurde mit dem Konzert aber auch selbst opulent belohnt. Vanda Guzman wählte zum Einstieg einen Klassiker, dessen Zauber nie verfliegt: "Amazing Grace". Dennoch lief sie erst mit "Highway to Heaven" zu echter Stimmgewalt auf und nahm die Menschen im Kirchensaal mit auf eine besinnliche, pathetische Reise.

Schwarze Stimmen sind für Gospel unbezahlbar, offenbar aber nicht unersetzlich. Das bewies eindrucksvoll die Formation "Gospelfire" unter Helmut Jost. Seine Sängerinnen besaßen Klasse, wobei jede Stimme mit einer eigenen, unverwechselbaren Klangfarbe überzeugte. "It is well with my Soul" ging besonders unter die Haut, appellierte es doch daran, seinen Frieden mit einem unabwendbaren Schicksal oder eben einer schweren Krankheit zu schließen.

Während in der Kirche Versonnenheit zelebriert wurde, beleuchtete der Nikolausmarkt ringsum Feierlichkeit von einer anderen Seite. "Zu meiner Zeit gab es nur weiße oder keine", sagt dort Wolfgang Weber aus Witten und verweist damit stolz auf sein Zugpferd: 28 Sorten Zuckerwatte. Das seien natürliche Aromen, die er schlafwandlerisch unterscheiden könne. Bei den Gartenfreunden Sprockhövel gibt es dazu noch ein Schnäpschen in die Glühweintasse, während auch das Konzert sein ermunterndes Ende findet: "Oh happy Day", glücklicher Tag, als Jesus meine Sünden abwusch.