Protest gegen Ikea: Sprockhövel hofft auf Veränderungssperre

Verwaltung setzt bei ihrem Widerstand auf Unterstützung durch die Landesregierung.

Sprockhövel. Die Stadt Sprockhövel hat an mehreren Stellen in den laufenden Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung des Bebauungsplans für das geplante Ikea-Projekt am Autobahnkreuz Wuppertal Nord die Möglichkeit, Kritik zu äußern und Bedenken anzumelden. Das erläuterte der Beigeordnete Bernd Woldt dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Denkmalschutz in dieser Woche (siehe Kasten).

1,7 Millionen Euro Umsatzumverteilung weg von Sprockhöveler Geschäften aufgrund der Ansiedelung des geplanten Ikea-Homeparks seien „durchaus sehr erheblich“ und die Stadt könne die anderslautende Einschätzung der vorgelegten Gutachtens nicht teilen, sagte Bernd Woldt. „Ikea und das Fachmarktzentrum bieten einen hohen Anteil an Waren, die eigentlich hier im Ortskern verkauft werden sollen“, betonte der Beigeordnete.

Problematisch für den Widerstand sei allerdings der Zeitablauf. Da eine formelle gesetzliche Regelung wohl doch erst im Jahr 2013 zu erwarten sei (die WZ berichtete), könne die Stadt Wuppertal den Wettlauf mit einer rechtzeitigen Genehmigung des Zentrums möglicherweise gewinnen. Daher setze man in der Stadt wie auch im Kreis jetzt auf die Möglichkeit einer sogenannten Veränderungssperre. Diese könne vom Land für das betroffene Areal ausgesprochen werden und verhindere für ein bis zwei Jahre, dass dort Fakten geschaffen werden, die der späteren Regelung zuwider laufen, erklärte Bernd Woldt.

Der Verkauf innenstadtrelevanter Waren an dieser Stelle sei eigentlich nicht Zielsetzung des Landes, aber zum jetzigen Zeitpunkt könne die Stadt Wuppertal noch einiges „abwägen“, erläuterte der Beigeordnete.

Auch beim Thema Verkehr sehe die Stadt die Lage anders als die Gutachter. „Wir können dazu im Gegensatz zu den Gutachtern auf konkrete, auf Zählungen basierende Daten zurückgreifen“, kündigte Woldt an.

Durchgängig von allen Parteien erhielt die Verwaltung Lob für ihre Arbeit und die vorbereitete Stellungnahme im Beteiligungsverfahren, auch wenn die Chancen auf einen Erfolg des Widerstandes teilweise kritisch bewertet wurden.