Putzen, Politur und Perserteppich
Jugendliche boten Autobesitzern an, ihr Fahrzeug zu putzen. Das Geld ist für die Gemeinde.
Niedersprockhövel. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Dieses geflügelte Wort wandelten an diesem Wochenende in der evangelischen Kirchengemeinde Niedersprockhövel engagierte Jugendliche ein wenig ab. Der Grund: Sie spülten nicht Teller blitzeblank, sondern wuschen, polierten und saugten Autos.
Und das für eine gute Sache. Das Geld der „Wasch-Aktion“ soll der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde zugute kommen. Der Clou: Diesmal waren die jungen Leute nicht mit der Spendenbüchse unterwegs, sondern nahmen den Sprockhövelern eine lästige Aufgabe ab — das Großreinemachen des Wagens. Für zehn Euro sparten sich die Autobesitzer die Fahrt in die Waschstraße. „Wir wollen nicht einfach so um Geld bitten, sondern den Spendern auch etwas für ihr Geld anbieten“, erklärte Nils Lohmann, Presbyter der Jugendarbeit.
Organisiert hatten die Putzaktion Philip Dew und Catrin Eppendahl, die wie die weiteren 25 Helfer im Alter von 15 und 20 Jahren Teamer der Konfirmandenarbeit sind. Die Gruppe plant für den kommenden Sommer einen Segeltörn auf dem IJsselmeer, für den sie die Finanzspritze gut gebrauchen kann.
Auf Parkplatz des evangelischen Gemeindehauses am Perthes- Ring mischt sich das Brummen der Staubsauger mit moderner Musik aus dem Autoradio. Die Autowäscher haben gute Laune. Beflügelt wird diese noch von der Zufriedenheit der Kunden.
Mehr als 40 von ihnen hatten nach nur einer halben Stunde Wartezeit später ein sauberes Fahrzeug in der Garage stehen. „Schon fertig?“ wunderte sich Katrin Spohr. Groß war ihre Freude über den Putz-Service. So ging es auch Rüdiger Henke.
Was verrät der Innenraum des Autos über dessen Besitzer? Viel. „Ältere Menschen legen sehr viele Teppiche und Fußmatten in den Wagen“, stellte Putzfee Juliane Weberer fest und wunderte sich über einen Perserteppich in einem Fußraum. Der Kassensturz nach dem Arbeitstag: 400 Euro plus „Schmutzzulage“ als Spende — ein steiniger Weg vom Autowäscher zum Millionär.