Trotz 4:1-Führung DEG gibt den Sieg gegen Augsburg noch aus der Hand

Düsseldorf · Bis ins letzte Drittel führen die Düsseldorfer scheinbar sicher gegen die Augsburger Panther mit 4:1, ehe sie innerhalb von nicht einmal fünf Minuten in sich zusammenbrechen und tatsächlich noch mit 4:5 verlieren.

Die DEG-Spieler Alexander Ehl, Kenny Agostino und Phil Varone (v.l.) vor dem Augsburger Tor.

Foto: Ralph-Derek Schröder

Als die Spieler der Düsseldorfer EG zum Aufwärmen aufs Eis im Rather Dome kamen, richteten sich die Blicke bei einigen Fans auch auf ihr Smartphone. Der Grund dafür lag rund 55 Kilometer weiter südlich entfernt, wo sich die Kölner Haie und die Löwen Frankfurt in der Lanxess Arena gegenüber standen. Und was sie zwischenzeitlich zu sehen bekamen, dürfte sie so gar nicht erfreut haben, lagen die Frankfurter doch bis zur 44. Minute mit 3:1 in Führung. Somit wäre selbst bei einem Sieg der DEG der Rückstand auf die Hessen und den ersten Play-off-Platz bei fünf Punkten geblieben. Aber weil die Haie innerhalb von nur vier Minuten zu einem Sturmlauf ansetzten und den Zwei-Tore-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg umwandelten, war die erste gute Nachricht des Nachmittags aus Sicht der DEG-Fans in trockenen Tüchern.

Die zweite folgte wenige Minuten vor dem ersten Bully, als Pressesprecher Frieder Feldmann aufs Eis schritt und unter dem lautstarken Jubel der 7624 Zuschauer die Vertragsverlängerung von Stürmer Alexander Ehl bis Sommer 2025 bekannt gab. Und wie es sich für einen Vertreter eines Düsseldorfer Sportklubs gehört, konnte sich Feldmann eine kleine Spitze auf den Erzrivalen aus der Domstadt nicht verkneifen, als er durchs Stadionmikrofon verkündete, dass der 24-Jährige nicht nach Köln gehen wird. Hintergrund: In der vergangenen Woche ploppte durch Kölner Medien die Meldung auf, dass Ehl bereits einen Vertrag bei den Haien unterschrieben habe. Eine Ente, wie sich herausstellte.

Das war es dann aber auch mit den guten Nachrichten, denn die DEG schrieb an diesem zweiten Weihnachtstag ein denkwürdiges Kapitel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), machte es ähnlich wie die Löwen Frankfurt, verspielte innerhalb von nur vier Minuten und 30 Sekunden eine scheinbar sichere 4:1-Führung und verlor am Ende noch mit 4:5 gegen die Augsburger Panther. Fassungslosigkeit auf dem Eis und wütende Pfiffe auf den Rängen. So einen Zusammenbruch hat man selten im Dome gesehen. „Wir waren einfach nicht diszipliniert genug“, sagte ein konsternierter DEG-Trainer Thomas Dolak bei Magentasport. „Wir sagen, wir wollen die Scheiben aus dem Drittel rauskriegen, diszipliniert mit dem dritten Mann absichern, und dann machen wir das alles nicht.“

Ein vernichtendes Urteil. Dabei hatte seine Mannschaft einen richtig guten Start in die Partie erwischt und ging bereits nach 111 Sekunden in Führung. Torsten Ankert schickte Kohen Olischefski auf die Reise, und der Kanadier blieb vor Panther-Keeper Markus Keller eiskalt. Es war der erste Treffer des 25-Jährigen nach sechs torlosen Spielen in Folge. Ganze 29 waren es für Jakub Borzecki, der kurz nach dem zweiten Drittel auf 2:0 erhöhte. Bis zu diesem Zeitpunkt sprach eigentlich alles für die in blau gekleideten Hausherren. Vor allem, als Kevin Clark (35.) und Brendan O’Donnell (47.) den Spielstand im weiteren Verlauf auf 3:1 beziehungsweise 4:1 stellten.

Jedes Mal ging den Düsseldorfer Treffern dabei eine Druckphase der Augsburger voraus, die in einigen Szenen andeuteten, warum sie am vergangenen Spieltag die Kölner Haie mit 4:1 besiegen konnten. Immer dann, wenn sie ihre Angriffe schnell und schnörkellos durchs Mitteleis vortrugen, wurde es gefährlich. Doch meistens stand Henrik Haukeland im Weg, ehe er in der 27. Minute dann doch machtlos war. Moritz Wirth traf bei einem Rettungsversuch die Kufe des Schiedsrichters, wodurch die Scheibe gegen die Bande abgefälscht wurde und in den Slot glitt. Dort hatte schließlich Matt Puempel leichtes Spiel und verkürzte auf 1:2. Ein Wirkungstreffer zum falschen Zeitpunkt? Mitnichten, jedenfalls bis zur 55. Minute, als Luke Esposito zum 2:4 traf und das Unheil langsam seinen Lauf nahm. Dass daraus allerdings noch drei weitere Gäste-Tore binnen kürzester Zeit resultieren sollten, damit hätte wohl niemand mehr ernsthaft gerechnet. Doch die Passivität der DEG wurde eiskalt bestraft und beschert dem Klub bis zum Derby am Donnerstag in Köln (19.30 Uhr) noch unruhige Stunden.