Wolfgang Borchert – Texte für die Nachwelt
Zu: 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert
Ich war hoch erfreut über den Artikel zur Erinnerung an Wolfgang Borchert. Viele, so auch mich, haben seine Texte nachhaltig beeinflusst und meinen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit gestärkt.
Auch, wenn er als Nachkriegsautor als Mann der Stunde Null gilt, hat er der Nachwelt doch Texte hinterlassen, die auch heute noch zur Erinnerung und zur Mahnung Gültigkeit besitzen. Darauf hat der Autor des Artikels zu Recht hingewiesen.
Allerdings fehlt mir in der Auflistung der genannten Werke, der von Wolfgang Borchert geschriebene Prosatext „Dann gibt es nur eins!“. Es war die letzte Arbeit, die Borchert wenige Wochen vor seinem Tod am 20. November 1947 schrieb und die an Borcherts Todestag das erste Mal im Rundfunk vorgetragen wurde.
Wolfgang Borchert hat hier noch einmal und besonders fokussiert nicht nur den mit Millionen anderer Menschen selber miterlebten Weltkrieg, sondern alle Kriege und damit die stattgefundenen und die weltweit aktuell stattfindenden und leider auch zukünftig stattfindenden Kriege, angeklagt.
Mit der in dem Text wiederkehrenden Aufforderung „Sag Nein!“ hat Wolfgang Borchert ein Manifest verfasst, in dem er uns auch heute dazu auffordert, die Teilnahme an künftigen Kriegen zu verweigern. Das heißt dann auch, Nein zu sagen gegen jegliche Vorbereitungen und Grundlagen für Kriege und Gewalt, gegen Rüstungsproduktion und -exporte, gegen Nationalismus, Rassismus, Faschismus.
Wolfgang Borchert hat uns mit diesem Text sein Vermächtnis hinterlassen, das wir uns immer wieder in Erinnerung rufen sollen. Nicht nur zu besonderen Jahrestagen, sondern täglich und überall.
Achim Rothe
Kempen