Abgestellt: Mit dem Taxi kamen die Probleme

Ohne Hilfe hat ein Taxifahrer eine frisch operierte Frau stehen gelassen. Die Taxi-Innung bestrafte den Mann, der zur Hilfe verpflichtet war.

<strong>Wuppertal. Als Edith Bröker nach ihrer Knie-Operation die orthopädische Klinik des St. Josef-Krankenhauses verließ, war selbstverständlich für die Fahrt nach Hause gesorgt. Wie immer, wenn Patienten das Haus verlassen, wird ein Taxi oder ein Krankentransport für sie bestellt. Doch für Edith Bröker begannen damit erst die Probleme. Zum Schluss stand sie alleine mit ihrem Koffer vor ihrer Treppe - eine bittere Situation für die ältere Dame.

Krankenhaus lässt die Patienten nach Hause bringen

Wie konnte das geschehen? Patienten, die vom Krankenhaus nach Hause gebracht werden, um dann eine ambulante Reha-Maßnahme zu beginnen, werden laut Pflegedienstleiter Werner Lutz von einem Fahrdienst abgeholt. Dies war bei Edith Bröker. Deshalb kam ein Taxifahrer zu ihr und beide fuhren nach unten. Doch leider nicht tief genug, denn der Fahrer stieg mit der 78-Jährigen auf der Ebene des St. Josef-Krankenhauses aus, auf der es zur Treppe am Haupteingang geht - zu früh. Er trug ihr Gepäck zu seinem Taxi, sie quälte sich mit Hilfe ihrer beiden Gehhilfen die Steintreppe hinunter. "Ich war ganz wackelig auf den Beinen und hatte Angst um mein frisch operiertes Knie", erzählt Bröker.

Hinweisschilder weisen den Weg zum ebenerdigen Ausgang

Sie hatte nicht gewusst, dass der Aufzug auch noch eine Etage tiefer fährt und an einem ebenerdigen Ausgang hält. Auch der 38 Jahre alte Taxifahrer, der über die Wuppertaler Taxizentrale angefordert worden war, wusste das offenbar nicht. "Es gibt Hinweisschilder auf den ebenerdigen Ausgang, die sogar im Aufzug hängen. Und die Fahrer wissen das eigentlich auch", ist Lutz überrascht.

Doch die eigentlichen Schwierigkeiten sollten für Edith Bröker erst noch beginnen. Zu Hause angekommen bat sie den Fahrer, auch mit einem großzügigen Trinkgeld, ihr das Gepäck in die Wohnung auf der ersten Etage zu tragen. Das tat er nicht, sondern stellte ihre Tasche einfach im Hausflur ab und ließ die ältere Dame stehen.

Unter anderem wird der betreffende Fahrer nie wieder eine Fahrt zu Krankenhäusern übernehmen dürfen und muss Edith Bröker als Entschuldigung einen Blumenstrauß kaufen. "Wir müssen hart durchgreifen", erklärt Polnick das Imageproblem, das aus dem Fehlverhalten einzelner Fahrer resultiere.

Dem St. Josef-Krankenhaus hilft das zumindest, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden. Denn etwa 1000 Patienten pro Jahr zählt die Klinik, die alle das Haus verlassen. Sie alle haben schon vor ihrer Operation gelernt, sich mit Gehstützen auf ebener Fläche und auf Treppen fortzubewegen. Aber niemand geht davon aus, dass ein Patient kurz nach der Operation auch noch alleine seinen Koffer die Treppe hinauf tragen muss.