Bäderumfrage schlägt weiter Wellen
Steuerzahlerbund weist Kritik zurück: „Zahlen stammen von der Stadt“.
Wuppertal. Geht die Stadt Wuppertal zu großzügig mit Zuschüssen für die kommunalen Bäder um? Diesen Schluss lässt zumindest eine vom Bund der Steuerzahler (BdST NRW) veröffentlichte Negativ-Rangliste zu. Unter den NRW-Städten belegt Wuppertal darin einen wenig schmeichelhaften vierten Platz (die WZ berichtete). Die Stadt hat die Veröffentlichung des Steuerzahlerbundes mit dem Hinweis auf falsche Zahlen und zweifelhafte Untersuchungsmethoden zurückgewiesen (die WZ berichtete).
„Die Zahlen, die wir in unserem Vergleich verwendet haben, stammen von der Stadt Wuppertal“, erklärte am Dienstag BdST-Sprecherin Beate Berrischen. Drei Fragen hatte der BdST im April 2011 an die Stadt gerichtet. So wurde die Zahl der Hallen- und Freibäder abgefragt, die Höhe der Zuschüsse sowie die Zahl der Badegäste — alle Anfragen bezogen sich auf das Jahr 2010.
In einer Mail, deren Inhalt der WZ vorliegt, antwortete die Stadt in knapper Form und meldete pflichtgemäß die Zahlen für 2010, die durch den Beschluss zur Schließung von fünf Bädern zum Zeitpunkt der Meldung längst überholt waren. „Warum hat man uns nicht nach aktuellen Zahlen befragt“, wundert sich Stadtsprecherin Martina Eckermann, die grundsätzlich an der Aussagekraft der Rangliste zweifelt. Wer eine Rangliste aufstelle, der vergleiche automatisch Städte miteinander, die man nicht in einen Topf werfen könne.
„Es scheint wohl keinen persönlichen Kontakt zwischen der Stadt und dem BdST gegeben zu haben“, vermutet Thomas Hornung, Stellvertretender Leiter des Sport- und Bäderamtes, der auf ein weiteres grundlegendes Problem der Untersuchung hinweist. Mit drei Fragen könne das komplexe Thema nicht erfasst werden. „Die Vereinfachung ist nicht zulässig, weil es zum Beispiel unterschiedliche Betriebsformen für unsere Bäder gibt und auch die fiskalischen Voraussetzungen verschieden sind“, sagt Thomas Hornung.