Die Feuerprobe bei 800 Grad

Feuerwehr testet neuen Brandcontainer. Darin sollen Azubis künftig den Ernstfall üben — unter realen Bedingungen.

Wuppertal. Langsam wagen sich die beiden Feuerwehrmänner hintereinander in den dunklen Container. Es riecht nach Rauch. Jeder ihrer Schritte hallt von den metallenen Wänden wider. Sie tragen dunkelblaue Brandschutzkleidung, einen Schutzhelm und eine Atemmaske. Einen neongelben Löschschlauch haben sie jederzeit einsatzbereit fest im Griff. Plötzlich dröhnt es. Die beiden Wehrleute halten inne und knien sich blitzschnell auf den Boden. Mit einem Mal wird es fast blendend hell. Aus der Tiefe des Raumes schlägt eine etwa zwölf Meter lange und drei Meter breite Stichflamme über ihre Köpfe hinweg. Es ist unglaublich heiß. Die Männer hocken in einer Gluthitze von etwa 400 Grad. Eineinhalb Meter über ihnen ist die Temperatur sogar doppelt so hoch.

„Da ist die Schutzkleidung schon ganz sinnvoll“, sagt Feuerwehr-Chef Siegfried Brütsch und grinst. Gemeinsam mit Feuerwehr-Dezernent Harald Bayer, Ausbildungsleiter Andreas Steinhard und einigen Feuerwehrleuten beobachtet er aus einigen Metern Entfernung das Geschehen in dem sogenannten Brandcontainer, der seit Dienstag fester Bestandteil des Übungsgeländes der Feuerwehr auf dem Areal der Kalkwerke in Dornap ist. „Ist die Sicherheitsabnahme durch Siegfried Brütsch erfolgt, können wir den Container für praktische Übungen unserer Auszubildenden einsetzen“, erklärt Andreas Steinhard.

In dem mittlerweile stark verrauchten Container haben die beiden Feuerwehrmänner, Patrick Kottsieper und Oliver Wader, nun die Kontrolle über das Feuer gewonnen. Mit einem breit gefächerten Wasserstrahl drängen sie die per Flüssiggasanlage erzeugten Flammen immer weiter zurück. Nach wenigen Augenblicken erlischt auch zischend die letzte Flamme. Mit einem Mal ist es still in der verrußten Brandübungsanlage.

„In diesem speziell umgebauten Container herrschen realistische Voraussetzungen wie bei einem voll ausgedehnten Wohnungsbrand. Hier können unsere Azubis das Verhalten des Feuers sowie das Arbeiten mit den Löschwerkzeugen optimal lernen“, sagt Wader, als er sich nach der Übung Atemmaske und Helm von seinem verschwitzten Kopf nimmt. Allein mit den Temperaturen müsse man erst einmal zurechtkommen, erklärt Kottsieper: „Trotz Schutzkleidung fühlt sich meine Haut an, wie bei einem Sonnenbrand.“

Der neue Container wurde, ebenso wie die beiden anderen auf dem Übungsgelände, von der Feuerwehr in Eigenregie umgebaut. „Fertigversionen sind zu teuer. Außerdem können wir so die Praxislehrgänge für unsere Azubis selber durchführen“, erklärt Andreas Steinhard. Aus diesem Grund seien einige Wehrleute mittlerweile Realbrandausbildern. Und auch für die Sicherheit auf dem Übungsgelände ist bei jeder Einheit gesorgt. „Es sind stets zwei Lösch- und ein Rettungsfahrzeug vor Ort. Auch das ist gleichzeitig sehr praxisnah“, sagt Steinhard.