„Dschungelbuch“ im Kinder- und Jugendtheater Balou, Baghira und Mogli auf der Wuppertaler Bühne

Wuppertal · Bei der Premiere waren die Plätze in den Räumlichkeiten des Berufskollegs an der Bundesallee ausverkauft.

Mogli wird von der Schlange Kaa hypnotisiert.

Foto: Karola Brüggemann

Die Bühne im Berufskolleg auf der Bundesallee hatte sich dank des zauberhaften Bühnenbildes von Manuel Brüggemann und Arnold Müller in einen geheimnisvollen Dschungel verwandelt. Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater bot eine überarbeitete Fassung des Kinderbuch-Klassikers „Das Dschungelbuch“.

Der stockfinstere Theaterraum war zur Premiere bis auf den letzten Platz gefüllt, vor allem die kleinen Gäste hielten vor Spannung den Atem an, als das Wolfsrudel, dem der Panther Baghira ein Körbchen mit einem winzigen Menschenkind in Obhut gab, über das Schicksal des nackten Winzlings beratschlagte. Gegner, Befürworter und gleichgültige Opportunisten in räudiger Felloptik diskutierten, bis in dem Bären Balou ein Fürsprecher und Lehrmeister des Menschenkindes gefunden war. Gemeinsam mit dem strengen Panther Baghira sollte er den kleinen Menschen, den Regisseur Lars Emrich in ein Mädchen verwandelt hatte, fit für das Leben in einer Welt machen, in der es fremd und eigentlich nicht lebensfähig war. Soziale Kontakte meistern, die anderen verstehen und respektieren, sich aber auch behaupten, abgrenzen und mutig seinen Platz in der Dschungelgesellschaft behaupten – das war für Mogli eine Herausforderung, die sie nur mithilfe guter Freunde erfolgreich bewältigen konnte. Eine lebensbedrohliche Gefahr drohte dem Dschungelmädchen vom despotischen Tiger Shir Khan. Auch die Geschichte vom Abschied wird im Dschungelbuch, den preisgekrönten Erzählungen des britischen Autors Rudyard Kipling, verarbeitet, denn schließlich wird Mogli sanft zu ihrer eigenen Sicherheit gezwungen, sich der Gesellschaft seiner eigenen Artgenossen, den Menschen, anzuschließen.

Farbenprächtige Sonnenauf- und untergänge boten atemberaubende Lichteffekte. Das bizarre Spiel der Schatten der riesigen Urwaldpflanzen tanzte auf den Projektionsflächen im Hintergrund, die Kinder hatten große Freude an den temporeichen Baumflitzaktionen der schnatternden Affen, und an der von Leichtigkeit gekennzeichneten Lebensphilosophie Balus. Auch die oberlehrerhafte, humorlose wie wohlmeinende Art von Baghira quittierten die Kinder mit Lachen. Die Älteren verstanden die leichte Ironie der Akteure, freuten sich über Temperament, Spieldrang und Widerworte Moglis.

Neben von Niels Winter komponierter Musik – stark rhythmisch trommelnd, flirrende Regentropfen imitierend oder melancholisch jaulend – wurden auch die beliebtesten Musikstücke aus dem Film gespielt. Textsicher und begeistert sangen kleine und große Zuschauer mit, als Balu sein Lebensmotto „Versuch‘s mal mit Gemütlichkeit“ anstimmte.» Aufführungen bis 25. Januar: