Jazzmeeting Brasilianische Klänge treffen in Wuppertal auf Elektro-Pop

Wuppertal · Reiz der Gegensätze beim Jazzmeeting in der Glashalle.

Anat Cohen bestritt mit ihrer Band den ersten Act.

Foto: Matthi Rosenkranz

Das Wuppertaler Jazzmeeting setzte beim Doppelkonzert am Samstag auf den Reiz der Gegensätze. In der voll besetzten Glashalle der Sparkasse verströmte Klarinettistin Anat Cohen und ihre Quartetinho-Band südamerikanisches Flair, während Singer-Songwriterin Maria Basel mit elektronischem Kammerpop die lokale Szene vertrat. Das Kontrastprogramm verdankte sich der Kooperation des Vereins Open Sky mit dem Kölner Multiphonics Festival. Die fünf Doppelkonzerte der insgesamt zehn Festivalabende werden gemeinsam veranstaltet. Und immer dann, wenn eine Klarinette zur Besetzung gehört, hat Multiphonics-Kuratorin Annette Maye ihre Hand im Spiel.

Das Faible für die Klarinette verbindet Anat Cohen mit ihrer Liebe zur brasilianischen Musik. Um das Feuer von Choro und Samba zu entfachen, hat sich die israelische Jazzerin mit dem Pianisten Vitor Gonçalves, dem Vibraphonisten James Shipp und Tal Mashiach am Kontrabass zusammengetan.

Die Rhythmen des Quartetinho waren so druckvoll, dass Cohen auf der Sparkassenbühne keine Sekunde stillstand. Die Zuhörer applaudierten der Bandleaderin, die den Klangteppich mit ausgelassenen Improvisationen bereicherte. Der Beifall steigerte sich noch, als ein weiterer Musiker die Bühne enterte. Sie spiele das erste Mal in Wuppertal, erklärte die Klarinettistin, habe aber einen guten Bekannten in der Stadt. Ihr Überraschungsgast war Mandolinist Mike Marshall, der sich freute, mit dieser „incredible band“ zu jammen. Man nahm sich eine Samba des brasilianischen Mandolinvirtuosen Jacob do Bandolim vor, und gekonnt ergänzten die Soloeinlagen von Cohen und Marshall einander.

Basels Gesang verschmolz mitden Energieströmen der Mitspieler

Von einem starken Gemeinschaftsgeist war auch Maria Basels Auftritt beseelt. Ihr Gesang verschmolz mit den Energieströmen der Mitspieler. Auf Gitarre und Flügelhorn entwickelte Jonas David hypnotische Melodien, Schlagzeuger Chris Mohrhenn schichtete federnde Akzente übereinander. So elegant und kühl der Sound mitunter wirkte – Basels durchdringend helles Organ brachte die Botschaften der Lyrics rüber. Der Song „Blindfolded“ kreiste um den Schmerz unerwiderter Liebe, „Rush“ sprach die Gefahr an, sich in der Hektik des Alltags zu verlieren. Texte und Musik ergaben eine Mischung, die das Publikum jubeln ließ.