Gericht Bewährung nach Messerattacke in Wuppertal

Wuppertal · 24-Jähriger wurde wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Zu zwei Jahren Haft auf Bewährung hat das Amtsgericht am Mittwoch einen 24-Jährigen verurteilt. Er war angeklagt, am Abend des 30. April 2024 in der Elberfelder Innenstadt einen 19-Jährigen mit einem Messer angegriffen zu haben. Dieser wurde in der Schulter getroffen, hat bis heute an dem Erlebnis zu knacken.

Der Angeklagte erklärte, der 19-Jährige habe ihn angegriffen, dieser habe ihm mehrere Faustschläge auf den Kopf gegeben. Er sei Teil einer Gruppe gewesen, die ihn und seine Begleiter grundlos angegriffen hätten. Er habe sich an dem Abend – dem Abend vor dem 1. Mai – mit einem Freund und zwei jungen Frauen in der Stadt getroffen, sie wollten noch weiter nach Köln. Eine Gruppe von mehreren jungen Männern habe sie dann angesprochen, sie provoziert, beleidigt und schließlich angegriffen. Über den Messerstich selbst sagte er nichts.

Die beiden Frauen, mit denen er sich getroffen hatte, bestätigten, dass an der Kreuzung Poststraße/Alte Freiheit mit Turmhof/Schöne Gasse von einer Gruppe erst „dumme Sprüche“ kamen, „dann wurden auf einmal Stühle geschmissen“. Sie hätten auch gesehen, dass der Angeklagte an der Oberlippe blutete. Sie, die Frauen, hätten sich zurückgezogen, später eine zweite Auseinandersetzung an einer anderen Stelle der City gesehen. Und den Angeklagten erst nach einer Weile in einem Parkhaus gefunden. Als sie dieses verließen, habe die Polizei ihn festgenommen.

„Als ich mich umdrehte, war der Arm schon oben“

Der angegriffene 19-Jährige sagte, der Angriff auf ihn sei „aus dem Nichts“ gekommen, er kenne den Angreifer nicht. Er sei mit seinem Cousin durch die City gegangen, habe einen Bogen um das Areal gemacht, an dem es offenbar Tumult gab, schon Polizei im Einsatz war.

In der Schwanenstraße hätten sie Schritte hinter sich gehört. „Als ich mich umdrehte, war der Arm schon oben“, sagte er. „Er wollte mich in den Hals treffen.“ Er habe sich automatisch weggeduckt, sei dann am rechten Schulterblatt getroffen worden. Gespürt habe er den Stich nicht, „aber ich merkte, dass etwas Warmes den Arm runterlief. Da wusste ich, dass ich getroffen bin.“

Er und sein Cousin rannten auf die Morianstraße, dann Richtung Hauptbahnhof. Unter der Unterführung konnte der 19-Jährige nicht mehr, legte sich auf den Boden. Sein Cousin erzählte: „Ich habe sein T-Shirt hochgehoben, da war alles voller Blut, so was habe ich noch nie gesehen.“ Es sei „schrecklich“ gewesen.

Der junge Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, operiert. Der Schnitt war fünf bis zehn Zentimeter lang und mehrere Zentimeter tief. Weiterer Blutverlust hätte lebensgefährlich werden können. „Das war ein Schock, das war das erste Mal, dass ich so was erlebt habe“, sagte er als Zeuge. Wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung ist er bis heute in psychotherapeutischer Behandlung. Sein Cousin berichtete, dass er nach der Tat sehr angeschlagen war, kaum reden und das Haus nicht verlassen wollte.

Sowohl der 19-Jährige als auch sein Cousin erklärten, den Angeklagten im Gerichtssaal als den Täter wiederzuerkennen, auch wenn der Cousin bei der Polizei ihn auf Fotos nicht erkannt hatte. Im Gericht war er aber sicher: „Das ist er, zu hundert Prozent.“ Auch der 19-Jährige sagte: „Das ist der Mann, der mich angegriffen hat.“