Beyenburg: König Ralf kann’s kaum fassen
Der neue Schützenmonarch machte sich selbst ein Geschenk zum heutigen Geburtstag.
<strong>Wuppertal. "Junge, Du machst Sachen." Diana Gilsbach war völlig überrascht, als auf dem Schießstand der Schützenbruderschaft St. Annae et Katharinae Samstag kurz vor 17.30 Uhr der Jubel losbrach. "Ralf ist König", trugen die Mitschützen die gute Nachricht auf die gespannt wartenden Gäste vor dem Stand. Der neue König Ralf Gilsbach konnte sein Glück kaum fassen, machte er sich doch ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk: Heute wird der Energieelektroniker, er war 1998 Prinz, 27 Jahre alt und ist somit einer der jüngsten Könige in Beyenburg.
Paul Koch, 1947 erster König nach dem Zweiten Weltkrieg, war erst 21, als er den Vogel abschoss. Der über 80-Jährige erinnert sich, dass über das Alter des Königs nichts in den Statuten stand. Heute dürfen die Schützen erst ab 25 Jahren auf den Königsvogel schießen.
Der Wettkampf um die Königswürde war im Jahr vor dem großen Jubiläumsfest, wenn die Bruderschaft 625 Jahre alt wird, noch spannender als sonst. Auch Kreuzherrenbruder Dirk Wasserfuhr hielt auf den Vogel, der sich nach seinen Schüssen immer wieder lockerte.
Auch Markus Hückesfeld, Andreas Dürhagen, Frank Stromberg, Lars Wiechers und Heinz Hillebrand hatten Königsambitionen, einige sogar den schwarzen Anzug schon im Kleiderschrank.
284 Schuss auf den von Guido Wasserfuhr gezimmerten Vogel waren nötig. Zweimal musste das Gewehr, das nicht richtig justiert war, gewechselt werden. "Die Zahl der Schüsse ist normal", sagt Schießmeister Klaus Schulze, der nach dem Verlesen der Alten Rolle mit den Statuten längst vergangener, aber heute zum Teil noch gültiger Regeln Salut geschossen hatte.
Zuvor war ein langer Festzug durch das geschmückte Beyenburg gezogen. Das vorherige Königspaar Cosima "Toni" und Elisabeth Lunedi, ließ sich noch einmal ganz groß feiern, ehe mit der gestrigen Krönung ihre Amtszeit endete.
Schützenprinz wurde mit dem 245. Schuss der 16-jährige Schüler Thomas Schwientek. David Becker ist der neue Schülerprinz. Der 15-Jährige hat schon Routine. Er traf bereits das dritte Mal, darf 2008 zum die Prinzenwürde kämpfen. Doch er will sich noch etwas Zeit lassen, später aber sicher einmal König werden.
Über zwölf Neuaufnahmen kann sich die älteste im Bergischen Land außerdem freuen. Wo andere Vereine Nachwuchssorgen haben, wächst die Beyenburger Bruderschaft. Und längst nicht nur Beyenburger werden Mitglied. Den weitesten Weg wird ein Neurologe aus Berlin haben. Und Für 2008 haben sich schon weitere Mitglieder vormerken lassen.
Mit der Krönung von Ralf Gilsbach, die neunjährige Loreen sprach den schwierigen Krönungstext, und der großen Frauenparade endete gestern das dreitägige Fest.
Bruderschaft Mit 624 Jahren ist die Bruderschaft die älteste im Bergischen Land.
Statuten Der König spendiert eine Tonne Bier und erhält im Gegenzug einen Zylinderhut. Diese Statuten werden noch heute befolgt.