Chefin geht: Ist das Rex am Ende?
Kostenfrage: Martina Steimer verkündet ihren Rückzug. Noch ist unklar, zu welchem Zeitpunkt das Theater schließt.
Wuppertal. "Liebe Freundinnen und Freunde des Rex-Theaters, manchmal muss man sich im Leben den Realitäten beugen, auch wenn es weh tut." So beginnt der Newsletter des Forum Maximum im Rex-Theater, in dem Leiterin Martina Steimer mitteilt: "Und deshalb ziehen wir die Konsequenz und stellen die Arbeit im Rex-Theater ein."
Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt Wuppertal, bestätigte gestern gegenüber der WZ, dass Martina Steimer ihren Rückzug mit der Stadt besprochen habe. Allerdings habe sie zugesagt, bei einer Weiterführung der Spielstätte durch einen anderen Betreiber sich in der Übergangszeit konzeptionell zu beteiligen. Laut Eckermann sei es derzeit jedoch noch unklar, ob und wann ein neuer Betreiber gefunden werden kann.
Denn die Bühne am Kipdorf ist nicht nur eine Kabarett-Hochburg, in der die Könige der Szene - wie Dieter Hildebrandt - munter Audienzen gaben, sondern auch ein beliebtes Forum der freien lokalen Szene. Das Wuppertaler Taltontheater, das im Rex quasi zu Hause war und in Elberfeld regelmäßig Premieren feierte, trifft es besonders hart: "Ich bin fassungslos", sagte Regisseur Jens Kalkhorst gestern - sichtlich geschockt. Vom Aus der Bühne erfuhr er durch die WZ: "Vor zwei Tagen habe ich noch mit Martina Steimer gemailt, um die Produktionen der neuen Saison abzusprechen." Umso betroffener zeigte sich Kalkhorst - nicht nur, "weil wir mit dem Haus eng verbunden sind", sondern vor allem, "weil die Stadt nun ein großes Problem hat. Es heißt ja immer, man wolle lokale Gruppen fördern. Da muss sich die Stadt jetzt etwas einfallen lassen."
Und wie geht es nun weiter? "Die Gastspiele in der Stadthalle finden natürlich statt", betonte Steimer auf WZ-Nachfrage. "Gutscheine, die noch in Umlauf sind, können dagegen eingelöst oder bei uns zurückgegeben werden." Steimer versichert: "Wir legen Wert auf eine korrekte Abwicklung aller noch laufenden Geschäfte. Es ist ja auch nicht so, dass die Entscheidung aus akutem Geldmangel getroffen wurde, da muss also keiner Angst haben."
Die Gesellschaft, die das Rex betrieben hat, die "Bürger für Kultur gGmbH", sei auch nicht aufgelöst, "sondern existiert weiter als Ansprechpartner für die noch laufenden Projekte. Nur das Rex als Betriebsstätte ist für uns nicht mehr aufrechtzuerhalten."
"Wir haben 13 Jahre für das Haus gekämpft", sagt Steimer. "Wir hatten eine Million Besucher und fast 4000 Vorstellungen." Das Aus überrascht nicht nur, weil Steimer erst vor wenigen Wochen verkündet hatte, das Theater renovieren zu wollen. Stolz hatte sie damals Bilanz gezogen - mit Blick auf rund 300 Vorstellungen und mehr als 75000 Zuschauer pro Jahr.
Bei der Hälfte aller Veranstaltungen sei das Haus kostenlos zur Verfügung gestellt worden: "Wir bekamen dafür von der Stadt einen Zuschuss von 80000 Euro, der umgerechnet etwa 1 Euro pro Besucher ausmachte. Dieser Zuschuss hat vieles erst ermöglicht. Aber wir waren immer weniger in der Lage, mit ihm die ständig steigenden Kosten aufzufangen." Gemeint sind Künstlergagen genauso wie Kosten für Technik, Haus und Reparaturen.