Wuppertal Das Geschichtsfest an der Trasse kann kommen

Am Sonntag findet die sechste Auflage des Festes statt. 23 Vereine wollen dann dafür sorgen, dass es Wissenswertes rund um die Nordbahntrasse zu sehen und hören gibt.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Am kommenden Sonntag von 11 bis 18 Uhr ist das Gelände der Firma Holzrichter in Sichtweite des Bahnhofs Loh (Zugang Buchenstraße) das Mekka für alle, die an der Kultur- und Industriegeschichte Wuppertals interessiert sind. Zu einer Vorbesprechung des 6. Wuppertaler Geschichtsfestes hatte Reiner Rhefus vom Historischen Zentrum die Vertreter von 23 hiesigen Geschichts- und Modellbauvereinen, Museen und Initiativen auf die Trasse, an den Bahnhof Loh eingeladen und auch bei denen die Vorfreude auf dieses Großereignis weiter entfacht.

Den Mittelpunkt des Festes bildet in diesem Jahr die Geschichte der Nordbahntrasse, der früheren Rheinischen Eisenbahnstrecke, zu der die Vereine bemerkenswerte Beiträge leisten. An erster Stelle natürlich das Historische Zentrum mit seiner Ausstellung „Durch Tunnel und über Viadukte“, die die Bedeutung und den Niedergang der alten Rheinischen Eisenbahnstrecke in Wuppertal bildhaft darstellt. „Die meisten Fotos dokumentieren leider den Niedergang“, so Rhefus. „Solange etwas programmgemäß läuft, wird es meist nicht so richtig zur Kenntnis genommen.“

Bewegte Bilder hierzu liefert der Wuppertaler Filmclub, der historische Filme über den alten Schienenweg, vornehmlich während des Krieges und während der Nachkriegszeit zeigen wird, war doch die Rheinische Strecke im Gegensatz zum Schienenweg durch das Tal kaum zerstört worden. „Alle Filme wurden digitalisiert“, versicherte die zweite SFW-Vorsitzende Gisela Clasen.

Der Mitgastgeber des Festes, der Modelleisenbahnclub (MEC), vertreten durch seinen Vorsitzenden Andreas Hölschen, lädt zu einem kostenfreien Tag der offenen Tür in sein Clubgelände, Zugang Buchenstraße, gegenüber dem alten Stellwerk, ein und lässt die Geschichte der Eisenbahnen von einem historischen Modell von 1897 über die 1920er und 1930er Jahre bis zu den heutigen Zug-Modellen Revue passieren. „Da die Wettervorhersagen für den Samstag nicht so günstig sind, können die Aussteller ihre Exponate bei Holzrichter in der Nacht zum Sonntag unterstellen“, versicherte Andreas Hölschen.

Der Bergische Verein für Familienkunde wartet mit einer Story über den Lokomotivführer Walter Gräwinger, den Vorfahren eines Vereinsmitgliedes, mit prächtigen alten Fotos, die ihn mit der Zugbesatzung vor einer P8 Lokomotive der Preußischen Staatsbahn zeigen, auf. Und natürlich tritt auch die Wuppertalbewegung auf den Plan. „Wir sind sehr stolz, dass die Nordbahntrasse diesmal das Thema des Geschichtsfestes ist“, so der zweite Vorsitzende Lutz Eßrich. Er verspricht nicht nur einen bestens mit Informationsmaterial bestückten Stand, sondern auch die Gaststättenübersicht entlang der Trasse, die punktgenau zum Fest fertig geworden ist. Und dann macht die Wuppertalbewegung ihrem Namen alle Ehre, bietet sie den Besuchern „Action“ in Gestalt von kostenlosen Draisinen-Fahrten auf dem letzten erhaltenen Streckenabschnitt mit einer Länge von 1,6 Kilometern am Loh an. „Rolf Dellenbusch und sein Team freuen sich am Sonntag auf aktive Trassenfreunde.“

Einen besonderen Aspekt steuert die in der Rudolfstraße beheimatete Rheinische Missionsgesellschaft bei: „Wir erinnern daran, dass vom Bahnhof Loh aus unsere Missionare in alle Welt gestartet sind“, so der Kurator der Museumsstiftung, Christof Schwab. „Wir haben hierzu einige Exponate zusammengestellt.“

Die Nordbahntrasse ist ein aktuelles Leuchtturmprojekt Wuppertals, ein „ewiges“ ist die Schwebebahn. Und von der hat ein Mitglied des Bergischen Museumsbahnvereins ein einzigartiges Modell eines Wagens von 1930 im Maßstab 1:22,5 hergestellt und wird damit am Sonntag die Herzen der Fans des Wuppertaler Wahrzeichens höherschlagen lassen.

1930, das war die Zeit, als noch die Barmer Bergbahn rauf zum Toelleturm ächzte, bevor „weitsichtige“ Stadtväter ihr 1959 ein Ende bescherten. Das lässt bekanntlich den Barmer Bergbahnverein seit Jahren nicht ruhen, und deshalb will man die Gelegenheit am 3. September nutzen, zumindest etwas Historisches dieser leichtfertig vergeudeten Attraktion zu zeigen.

Auch das Bandwirkermuseum in Ronsdorf beteiligt sich ebenso wie die regionale Verkehrsgeschichte, die mittels eines prächtigen Exemplars Erinnerungen an die nostalgischen Verkehrsbusse aufleben lässt.

23 Vereine wollen dafür sorgen, dass die Älteren in Erinnerungen schwelgen und die Jüngeren Bemerkenswertes, Bedauerliches aber auch Amüsantes bestaunen können.