Delphi gibt Gas auf dem Weg zum selbstfahrenden Auto
Der Automobilzulieferer aus Wuppertal stellt seine Entwicklungsfortschritte im Januar auf einer Messe in Las Vegas vor.
Wuppertal. Sich bequem zurücklehnen, ein Buch zur Hand nehmen und sich schnell und sicher von seinem Auto zum Ziel chauffieren lassen. Das ist bisher lediglich ein Techniker-Traum. Ihn zu verwirklichen, hat sich das Wuppertaler Unternehmen Delphi zur Aufgabe gemacht. „Wir möchten die Autos der Zukunft sicherer, grüner und vernetzter machen“, sagt Europa-Geschäftsführer Michael Thoeny.
Wie weit die Entwicklung bereits fortgeschritten ist, demonstriert der Automobilzulieferer vom 5. bis zum 8. Januar anlässlich der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Dort soll auch bereits ein Fahrzeug selbstständig seine Runden im Straßenverkehr drehen. Künftig möchte Delphi seine Technik auch in Wuppertal auf der L419 testen. Die Genehmigungen von Bund und Land liegen bereits vor, bisher fehlte aber noch das Auto.
„Das Fahrzeug wird in den nächsten Tagen nach Wuppertal gebracht. Das war schon früher geplant, aber wegen eines Kundenauftrages, war es anderswo auf der Welt im Einsatz“, sagt Delphi-Sprecher Thomas Aurich. Die Experten-Teams stünden schon bereit, um das Auto entsprechend umzubauen, damit es eine Zulassung für den deutschen Straßenverkehr bekommt. „Das ist der erste Schritt. Ich denke wir werden spätestens nach der CES mehr dazu sagen können“, sagt Thomas Aurich.
Einmal auf der Straße muss das intelligente Mobil seine Umgebung erst kennenlernen. Wie in einer Fahrschule muss es sich nach und nach mit Ampeln, Bordsteinen und Kreisverkehren vertraut machen. Denn das Auto der Zukunft denkt mit und soll dabei die Möglichkeiten des Fahrers überflügeln. „Hochgeschwindigkeits-Computer an Bord können Entscheidungen 34 000 Mal schneller treffen als der Mensch“, betont Michael Thoeny.
Schon heute sei jedes Durchschnittsauto ein gigantischer Computer, dessen Leistungsfähigkeit in den kommenden Jahren noch erheblich steigen werde. Bis 2020 potenziere sich der Datenaustausch von derzeit 15 000 auf 100 000 Transfers in wenigen Millisekunden. „Künftig sprechen wir nicht mehr nur von der Beschleunigung eines Fahrzeugs, sondern von der Geschwindigkeit der Schnittstelle.“
Denn die Mobilität von morgen ist elektrisch, effizient und jederzeit vernetzt. Das Auto ist nicht nur online, es kommuniziert aktiv mit der Außenwelt, erkennt Fußgänger, berechnet Entfernungen und Bremswege. „Das ist eine andere Komplexitätsebene, die den Straßenverkehr sicherer macht und bis zu 90 Prozent aller Unfälle verhindern kann“, sagt Martin Lenz als Verantwortlicher für E-Mobilität bei Delphi. Voraussetzung sei, dass die Technik zu jeder Zeit verlässlich funktioniere. Darin sieht das Unternehmen seine Herausforderungen auf dem Weg zur Verwirklichung des Autonomen Fahrens.