Wuppertal Diskussion: Wie lang soll eine Hundeleine sein?

Diskussion am Bergischen Plateau: Politik will prüfen, welche rechtlichen Vorgaben es vor allem für sogenannte Schleppleinen gibt.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Das Thema „Lange Leine“ sorgt auch vor allem auf dem Bergischen Plateau nahe der Trassen-Station Bahnhof Wichlinghausen für Gesprächsstoff. Gemeint sind die Schleppleinen, die Hundehaltern mit Weiten von fünf bis 20 Metern im Handel angeboten werden. „Leinen von zehn bis 20 Metern Länge lassen keine wirksame Kontrolle des Hundes zu und kommen praktisch einen freien Auslauf gleich“, heißt es von Kritikern, die Gefährdungen von Kindern, Fußgängern und Radfahrern befürchten.

Foto: Stefan Fries

„Ich habe eigene Erfahrungen gemacht und bin auch von Bürgern auf die Gefahren durch zu lange Schleppleinen angesprochen worden“, so Burkhard Rücker, CDU-Miglied der Bürgervertretung Oberbarmen. Rücker hatte deshalb schon ein Gespräch mit Michael Telian, dem Büroleiter des Oberbürgermeisters, geführt und zur Erinnerung noch einmal in der jüngsten BV-Sitzung mit einem Beschlussvorschlag die Verwaltung um Prüfung gebeten, ob eine Begrenzung der Länge von Hundeleinen gefordert und durchgesetzt werden kann.

Die Begründung: „In den letzten Monaten war insbesondere im Bereich des Bergischen Plateaus festzustellen, dass Hundebesitzer zwar der Anleinpflicht nachkamen, die Leinen aber Längen von schätzungsweise mehr als zehn Metern aufwiesen. Bei einer derartigen Länge einer Hundeleine dürfte es kaum möglich sein, einen Hund zügig von einer drohenden Gefährdungsstelle zu ziehen.“

Der Prüfungsauftrag passierte die Sitzung kommentarlos über alle Parteigrenzen hinweg Bezirksbürgermeisterin Christel Simon (CDU) versichert: „Wir möchten hier keinen Konflikt mit der Gruppe der Hundeshalterinnen und -halter, sondern nur wissen, woran wir sind, und ob da präzise Vorschriften existieren.“

Bei einem Besuch auf dem Bergischen Plateau zeigten sich die angesprochenen Hundehalter durchweg einsichtig, wobei Eva Szachegicz, die mit ihrem Zwergpudel an kurzer Leine unterwegs war, allerdings anmerkte: „Es gibt viel zu wenig freie Auslaufflächen für Hunde. Freier Auslauf ist für eine artgerechte Haltung unumgänglich. Wenn ein Hund an der Leine gehalten wird, dann muss man als Hundehalter die Länge aber so halten, dass niemand gefährdet wird. Als Signal für Radfahrer wäre auch eine blinkende Hundeleine das Richtige.“

Auch Melanie Schmidt, die einen großen schwarzen Labrador an der acht Meter langen Leine führte, plädierte für Rücksichtnahme und meinte: „Bei dieser Leinenlänge habe ich noch eine gute Kontrolle über meinen Hund.“ Janine Fröhlich, Halterin eines winzigen Chihuahua, der kleinsten Hunderasse der Welt, möchte da differenzieren: „Man kann den Auslauf der Hunde zwar per Knopfdruck stoppen, aber wenn so ein großer Hund dann ein Angriffsziel gefunden hat, dann ist kaum noch eine Kontrolle möglich. Deshalb bin ich dafür, dass es für große Hunde eine Begrenzung der Leinenlänge geben sollte.

Das Ehepaar Ingrid und Hans Peter Dohmen hatte einen Spaziergang gemacht und war auf der Nordbahntrasse noch nie von Hunden behelligt worden: „Da ist die Gefährdung in der Stadt größer. Ich denke auch, dass sich manche Hundehalter gar keine Gedanken darüber machen, ob Kinder Angst bekommen oder Radfahrer in Schwierigkeiten geraten.“