Dialog-Versuch mit der freien Szene

Der Oberbürgermeister trifft sich mit Kulturschaffenden.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Wenn der Oberbürgermeister einmal im Jahr die freie Kulturszene zum Gespräch einlädt, ist die Verständigung allerdings meist schwierig. Auf der Bühne — diesmal im Theater am Engelsgarten — sitzen Vertreter von Politik und Verwaltung, die die freie Szene loben, aber zugleich erklären, warum sie nicht mehr Geld bekommt.

Im Publikum versammeln sich die Kulturmacher — Galeristen, Theaterleute, Musiker, Künstler, Veranstalter vom Bürgerbahnhof in Vohwinkel bis zur Bandfabrik in Langerfeld. Sie suchen ganz praktisch einen Ansatz, wie sich die oft prekären Bedingungen, unter denen sie arbeiten, verbessern ließen.

Angela del Vecchio vom Taltontheater (TTT) weist in ihrer Präsentation nicht zum ersten Mal auf die Schieflage hin, dass andere private Theater wie das TiC mietfrei städtische Gebäude nutzen, während das TTT jeden Monat kräftig zahle.

Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) findet das auch nicht gerecht, verweist aber darauf, dass wegen der Haushaltssanierung freiwillige Leistungen wie die des Kulturbüros nicht aufgestockt werden dürfen. Gastrednerin Claudia Kokoschka, Leiterin des Dortmunder Kulturbüros, berichtet, dass die Mietkosten für die Kulturorte in ihrer Stadt längst untereinander angeglichen worden seien. Das möchte auch Nocke gern harmonisieren, doch so schnell sei das nicht zu machen.

Andy Dino Iussa und Angelika Ayad machen in ihrer knackigen Rede deutlich, wie sehr die Bandfabrik — genau wie andere Institutionen — nur durch Selbstausbeutung überleben kann. Fragen und Anregungen aus dem Publikum kommen nur verhalten, abgesehen von dem Schauspieler Olaf Reitz, der die mangelnde Entwicklung der Veranstaltung über die Jahre kritisiert: „Das ist ja albern. Wie können wir tatsächlich in einen Dialog kommen?“

Oberbürgermeister Peter Jung (CDU), der eingangs die Bedeutung der freien Szene für das Image der Stadt hervorgehoben hat, ist grundsätzlich für Dialog, stellt aber abschließend fest: „Vor dem ausgeglichenen Haushalt 2017 und in der Folge vor 2021 sehe ich keine Perspektive, wo mehr Geld herkommt, wenn man es nicht jemand anderem wegnimmt.“