Die Schwebebahn der Zukunft wird in Deutschland gebaut
Am 10. November wollen die Stadtwerke das Geheimnis um den Hersteller der neuen Züge lüften. Der Millionen-Auftrag geht auf jeden Fall nicht ins Ausland.
Wuppertal. Nicht nur für die Stadtwerke sind sie ein Jahrhundertprojekt — die gut 30 neuen Züge der Schwebebahn, die ab 2013 als das neue „Gesicht“ des Wuppertaler Wahrzeichens ihren Dienst aufnehmen und nach bisheriger Schätzung zwischen 100 und 130 Millionen Euro kosten werden.
Vor der offiziellen Vorstellung der Herstellerfirma am 10. November wurden alle beteiligten Seiten zu Stillschweigen verpflichtet. Klar ist nach Information der WZ allerdings, dass ein deutsches Unternehmen die Schwebebahn für das 21. Jahrhundert bauen wird.
Im Zuge des Ausschreibungsverfahrens gab es einen intensiven Austausch mit den infrage kommenden Firmen: Neben technischen Fragen ging es dabei um das Erscheinungsbild der Züge, wie das Berliner Planungsunternehmen Büro+Staubach auf WZ-Nachfrage berichtet.
„Wir sind mit dem Ergebnis als Aufsichtsrat sehr zufrieden“, sagt Stadtdirektor Johannes Slawig in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gremiums. Bei der Frage nach dem Hersteller spricht Slawig mit Blick auf das Vergaberecht von einem „beabsichtigten Zuschlag“, der am 10. November mit einer Vertragsunterzeichnung besiegelt wird: Derzeit gilt für das europaweit ausgeschriebene Millionenprojekt noch die Nachprüfungsfrist. Danach kann der Zuschlag erteilt werden. Der Aufsichtsrat habe einen Beschluss mit den entsprechenden Eckpunkten befasst und bewerte den Auftrag als „historische Entscheidung.“
Klarheit soll bald auch über die Höhe der Landeszuschüsse für die neuen Züge und ihre Betriebstechnik herrschen. So fällt der entsprechende Zuschuss des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) offenbar höher aus als erwartet — was den Eigenanteil, den die Stadtwerke zu stemmen haben, im Gegenzug nach unten drückt.
Jenseits dessen spricht aber auch Slawig von einer „riesigen Kraftanstrengung“, die die WSW in den nächsten Jahren finanziell beschäftigen werde — auch mit Blick auf die Bilanzen der defizitären Verkehrssparte. Im Klartext: Um den Umbau der Schwebebahn bis 2015 zu bewältigen, muss auch darüber hinaus eisern gespart werden. Allein im Jahr 2010 lag das Defizit der WSW-Verkehrssparte bei 52,4 Millionen Euro.
Die Anschaffung der neuen Züge und ihrer Betriebstechnik ist der Schlusspunkt des Schwebebahn-Umbaus — und der mit Abstand größte Posten im Vergleich zu den noch ausstehenden Arbeiten an den Bahnhöfen. Der Prototyp soll im Sommer 2013 seine Fahrt aufnehmen und die Zugflotte bis 2015 ausgetauscht sein.