Porträt Dieser 14-jährige Wuppertaler ist Texter und Klavierspieler beim Kabarettungsdienst

Wuppertal · Robert Stanescu steht mit Humor, Satire und einer Portion gesellschaftskritischer Schärfe auf der Bühne.

Vor zwei Jahren ist Robert Stanescu durch ein Plakat auf den „Kabarettungsdienst“ aufmerksam wurde. Heute, mit 14 Jahren, ist er als Texter und Klavierspieler ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses.

Foto: Taro Kataoka

Mit Humor, Satire und einer Portion gesellschaftskritischer Schärfe geht Robert Stanescu auf die Bühne, um die Welt zu verbessern – oder zumindest zum Nachdenken anzuregen. Als Texter und Klavierspieler des „Kabarettungsdienstes“ des Wuppertaler Ganztagsgymnasiums Johannes Rau hatte der 14-Jährige die Ehre, seine Gruppe mit einer Kabarettkollegin beim diesjährigen Bundeswettbewerb „Demokratisches Handeln“ zu vertreten. Stanescu ist der lebende Beweis, dass man in jungen Jahren bereits tief in politische Themen eintauchen und dabei die Zuschauer zum Lachen bringen kann.

Der „Kabarettungsdienst“ hat sich seit seiner Gründung 1993 durch Michael Brischke zu einer festen Größe im kulturellen Leben des Johannes Rau Gymnasiums entwickelt. Die Gruppe beschäftigt sich in ihren Programmen vor allem mit politischen und gesellschaftlichen Themen, die sie mit scharfem Witz und Sarkasmus aufbereitet. Seit 2018 wird die Gruppe von Sebastian Paas und Klaudia Krysiak betreut, die zusammen mit den Schülern nicht nur Texte schreiben, sondern auch die gesamte Bühnenproduktion – von Requisiten bis hin zur Musik – selbst in die Hand nehmen. Das Ensemble besteht aus rund zehn bis 15 Schülern und ehemaligen Schülern, die jedes Jahr ein neues politisches Programm entwickeln. In ihren satirischen Nummern behandeln sie Themen wie den Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und aktuelle gesellschaftliche Konflikte.

Für Robert Stanescu begann alles vor zwei Jahren, als er durch ein Plakat auf den „Kabarettungsdienst“ aufmerksam wurde. „Mir haben die Wortspiele gefallen“, erinnert sich der junge Texter. „Als ich die Aufführung gesehen habe, war ich überzeugt.“ Anfangs wusste er wenig über Politik, aber im Kabarett und durch die intensiven Vorbereitungen habe er viel dazugelernt. Heute, mit 14 Jahren, ist er nicht nur gut informiert, sondern als Texter und Klavierspieler ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses.

Der Kabarettungsdienst war beim Bundeswettbewerb vertreten

„Der Kabarettungsdienst hilft uns, über Politik und Gesellschaft zu reflektieren und zu verstehen. Man lernt viel dazu“, erzählt er weiter. Dabei sei nicht nur der Humor entscheidend, sondern auch die Auseinandersetzung mit wichtigen Themen wie dem Klimawandel, der LGBTQ+-Bewegung oder der sozialen Gerechtigkeit. „Wir setzen uns mit Problemen der Welt auseinander und bringen sie auf die Bühne – und das auf eine lustige, sarkastische Weise“, erklärt Robert.

Die intensive Zusammenarbeit und die Diskussionen, die beim Schreiben der Texte entstehen, sind für Robert Stanescu von großer Bedeutung. „Wir treffen uns alle vier bis fünf Wochen, um Ideen zusammenzutragen und dann in kleineren Gruppen zu arbeiten“, erzählt er. „Dabei geht es nicht nur um die Umsetzung von Ideen, sondern auch darum, was wir mit unseren Nummern vermitteln wollen. Es ist wichtig, dass wir und das Publikum die Botschaft hinter dem Humor verstehen.“

Besonders das Aufeinandertreffen mit anderen Jugendprojekten beim „Demokratischen Handeln“-Wettbewerb in Hamminkeln sei für ihn eine besondere Erfahrung gewesen. „Es war spannend, mit anderen Jugendlichen zu sprechen, die ebenfalls demokratische Projekte vorantreiben. Wir konnten Ideen austauschen und uns gegenseitig inspirieren.“ Anders als im Vorjahr, als sie als ganze Gruppe auftreten durften, waren Robert Stanescu und eine weitere Repräsentantin des Kabarettungdienstes diesmal allein vor Ort, um ihre Arbeiten zu zeigen und Fragen zu beantworteten.

Für Robert Stanescu ist der Kabarettungsdienst längst ein fester Bestandteil in seinem Leben. „Ich möchte so lange wie möglich dabeibleiben. Es macht Spaß und die Leute sind mir richtig ans Herz gewachsen. Wir sind alle so unterschiedlich und doch so gleich“, sagt er. Und auch wenn er sich noch nicht sicher ist, was die Zukunft für ihn bereithält – eines steht fest: Die Demokratie und der Humor sind für ihn zwei Dinge, die zusammengehören. Denn dass der Kabarettungsdienst nicht nur der Unterhaltung dient, sondern vor allem auch ein klarer Appell an die Verantwortung und das demokratische Engagement junger Menschen ist, hat der 14-Jährige längst erkannt.