Drei Fragen an... Martina Steimer
Geschäftsführerin des Forum Maximum
Martina Steimer führt das Forum nach der Trennung vom Rex und vom Barmer Bahnhof auf wechselnden Bühnen.
Frau Steimer, derzeit weichen Sie auf andere Bühnen aus. Wie reagieren das Publikum und die Künstler?
Steimer: Bisher haben alle Beteiligten ausschließlich positiv reagiert. Wenn es auch viele bedauernde Worte gab, dass sich der Barmer Bahnhof zerschlagen hat, waren alle Künstler von LCB, VillaMedia und Stadthalle begeistert und haben sich dort sehr wohl gefühlt. Die Kollegen tun alles, um die Veranstaltungen perfekt aufzufangen, und das goutieren alle Seiten.
Der Spielplan sieht bis Januar 2012 wechselnde Spielstätten vor: Wird die Wanderbühne zum Dauerzustand, oder ist eine Lösung für eine feste Spielstätte in Sicht?
Steimer: Nein, es ist noch nichts Konkretes in Aussicht. Ich bin nach den Erfahrungen mit der Anfangseuphorie, was den Barmer Bahnhof betraf, auch ein gebranntes Kind und werde mich nicht noch mal so schnell in ein neues Abenteuer stürzen. Und es hat auch seinen Reiz, andere Orte und Kooperationspartner kennenzulernen — ich habe mir viele Locations angeschaut, deren Betreiber gerne mit mir kooperieren würden. Da kann man Veranstaltungen gezielt verteilen. Und man darf nicht unterschätzen, was es bedeutet, ein neues Theater zu eröffnen, das keinen Bestandsschutz genießt — Brandschutz und andere Sicherheitsauflagen sind so immens, dass es sich für einen privaten Betreiber nicht rechnen kann, wenn man nicht ein ausschließlich kommerzielles Programm bieten will. Und das ist nicht mein Ding, ich habe immer einen Schwerpunkt gesetzt in der Künstlerförderung und damit oft ein Minus eingefahren. Das geht aber nur, wenn man nicht jeden Monat bangen muss, wie man den Apparat am laufen hält.
Sind wechselnde Spielstätten auf Dauer für Sie und Ihre Gastgeber wirtschaftlich und organisatorisch vertretbar?
Steimer: Nun, die Spielstätten leben ja davon, Kulturveranstaltungen anzubieten, und die, die ich mitbringe, sind sicher nicht die schlechtesten und oft auch hervorragend besucht. Dazu kommt ein Imagegewinn dadurch, dass das Forum Maximum so ziemlich alles repräsentiert, was im Kabarett und der Kleinkunst Rang und Namen hat. Uns geht es darum, die Künstler in Wuppertal zu halten und ihnen einen entsprechenden Rahmen anzubieten. Zu den meisten gibt es jahrzehntelange Verbindungen, viele habe ich in Wuppertal „aufgebaut“, und es ist Lebensqualität, weiterhin ein hochwertiges Kulturprogramm in diesem Segment vorzuhalten. Wirtschaftlich ist das für uns alle nicht übermäßig einträglich, da haben Sie recht, aber wenn man Geld verdienen will, macht man keine Kleinkunst. Aber das Schöne ist, dass wir alle, die wir uns jetzt zusammengefunden haben, trotz unserer unterschiedlichen materiellen Zwänge auch immer noch Idealisten sind und uns freuen, mit unseren Möglichkeiten Akzente in der Stadt zu setzen.