Lebensweg Franzi Rockzz erzählt den neuen Studenten am Bergischen Kolleg aus ihrem Leben

Wuppertal · Auf Umwegen zum Abitur.

Franzi Rockzz lernte am Bergischen Kolleg und beantwortete jetzt Fragen der neuen Studenten.

Foto: Beatrix Burghoff

„Auch wenn es hier mal etwas schwieriger werden sollte, lohnt es sich immer, sich für seine persönlichen Ziele einzusetzen“, motivierte die Wuppertaler Musikerin Franzi Rockzz die Studenten, die nun ihre Kurse am Bergischen Kolleg begonnen haben. Sie erzählte, dass sie eigentlich schon mit 14 Jahren dort lernen wollte, weil das Abendgymnasium ihrem Rhythmus eher entsprach als die Schule, die morgens um acht Uhr beginnt. Damals hatte sie aber noch nicht die benötigten Voraussetzungen. Mit 29 Jahren kam sie dann ans Bergische Kolleg und machte dort Abitur: „NABIgation – Umwege verbessern die Ortskenntnis“ war das Motto ihres Jahrgangs.

Am Bergischen Kolleg sind Studenten auf dem Weg zur Fachhochschulreife und zum Abitur. Nach den Sommerkursen gibt es nun sechs neue Kurse, darunter auch zwei internationale Klassen für geflüchtete Erwachsene. Die Studenten, die sich neu angemeldet haben, wurden an drei Willkommenstagen in der Aula des Kollegs an der Pfalzgrafenstraße begrüßt.

Dabei trat auch Franzi Rockzz auf. Sie berichtete an ihrer alten Schule von ihrer Zeit dort und ihrem folgenden Lebensweg, beantwortete Fragen der neuen Studenten – und machte Musik. Unter anderem spielte sie den Titelsong „Keep on Rocking“ ihrer neuen CD. Sie lud auch zu ihrem nächsten Auftritt ein: am Samstag, 9. September, beim Christopher-Street-Day auf dem Johannes-Rau-Platz in Barmen.

Die 39-jährige Franzi Rockzz hat in ihrem Leben mehrere Krisen gehabt. „Ich habe die Schule oft geschwänzt. Morgens bin ich aus dem Haus gegangen und hinten über das gekippte Fenster wieder rein, um mich ans Klavier zu setzen.“ Musik konnte sie schon immer begeistern. Sie spielte Gitarre, Schlagzeug und nahm sechs Jahre Geigenunterricht. Allerdings hatte sie oft das Gefühl, nicht zu wissen, wohin. Das Gefühl, dass sich niemand kümmert. „Ich war in meiner Jugend das, was man heute einen Systemsprenger nennt. Meine Jugendakte dürfte umfangreich sein. Ich glaube, es gibt hier kaum eine Jugendschutzeinrichtung, in der ich nicht bekannt war.“ Mit 16 kam sie in ein Internat, begann, Drogen zu nehmen. „Mit 18 Jahren war ich ein kaputter Mensch.“ Der einzige Lichtblick sei die Musik gewesen.

Sie ging nach Hilden, fand einen Probenraum, schrieb eigene Lieder, spielte Konzerte, machte eine Ausbildung zur Gebäudereinigerin, absolvierte den Studiengang „Komposition und Songwriting“ an der Akademie „Deutsche Pop“, holte am Bergischen Kolleg ihr Abitur nach, schmiss ihr Studium der Mathematik und Musikpädagogik an der Universität Wuppertal. „Keep on Rocking“: Ihr Albumtitel ist Programm.

(Red/mag)