Cronenberg Frauen in der Kirche eine Stimme geben
Aus Protest wurde der Gottesdienst der Frauen vor der Kirche Hl. Ewalde abgehalten.
„Maria 2.0“ — so hieß die Aktion der katholischen Frauen, die bundesweit eine Woche lang ihre Ehrenämter in ihrer Kirche ruhen ließen, um nachdrücklich darauf aufmerksam zu machen, dass alle wichtigen Entscheidungen in ihrer Kirche nur von Männern getroffen werden und den Frauen unter anderem der Zugang zum Priesteramt versagt bleibt.
So war es auch nur folgerichtig, dass der Abschlussgottesdienst des „Frauenstreiks“ symbolträchtig vor den Mauer der Kirche Heilige Ewalde ein Cronenberg stattfand, während Pfarrer Winfried Breidenbach die „normale“ Messe bei mäßigem Besuch drinnen in der Kirche zelebrierte.
„Es ist traurig, dass wir zu solchen Mitteln greifen müssen, um auf uns aufmerksam zu machen“, so Christiane Burghoff, Mitglied des Gemeinderates von Heilige Ewalde.
Die aufgestellten Bänke und Stühle reichten kaum aus, um allen Gläubigen – unter Ihnen auch viele solidarische Männer – Platz zu bieten, als Gabriele Schneider, Renate Metz und Monika Rigoni unter dem Baldachin den Wortgottesdienst gestalteten.
Sie ließen viele Damen aus dem Gemeindekreis zu Wort kommen lassen, die über ihre Erfahrungen in der „kirchenraumfreien“ Woche bericheteten, in der es auch einen Besuch beim Weibischof Dominikus Schwaderlapp in Lennep gegeben hatte. Wie man hörte, stand der hohe Geistliche im konservativen Erzbistum Köln der Aktion mehr als skeptisch gegenüber, erklärte sich aber doch bereit, die Damen zu empfangen.
„Wir brauchen eine Kirche, die nicht ausgrenzt, sondern, deren Ämter für alle geeignete Männer und Frauen offen sind“, wurde appelliert. Vor einer Kirchenmauer, auf der nicht nur die Gottesmutter Maria, sondern auch Fotos von vielen weiblichen Gemeindemitglieder mit durch Pflaster verschlossenen Mündern großformatig abgebildet waren.
Die Wortlosigkeit soll nun eine Ende haben, darin waren sich alle Versammelten einig, und es wurde einmal mehr gefordert, die vorhandenen Machtstrukturen der von Krisen geschüttelten katholischen Kirche aufzubrechen und Frauen die Möglichkeit zu geben, auf allen Entscheidungsebenen mitzuwirken. „Denn Jesus hat Frauen als gleichberechtigt behandelt und sie aufgefordert, die Kirche mit aufzubauen“, hieß es über das Mikrofon und der deutliche Ruf, Frauen nicht als Christen zweiter Klasse zu behandeln.
Fröhlich und christlich versöhnlich ging es zu vor den Mauern von Heilige Ewalde. Und als Zeichen, weiter dazugehören zu wollen, trug eine Gruppe von weiblichen Gemeindemitgliedern eine voluminöse Kerze ins Kirchenschiff, als dort der Gemeindegottesdienst beendet war.
Pfarrer Winfried Breidenbach, der sich zu den Forderungen der Frauen bekennt, stellte klar: „Es wäre auf die Dauer nicht gut, wenn es eine Gruppe drinnen und eine Gruppe draußen vor der Kirche geben würde.“
Ebenso eindeutig war die Meinung der Gemeinderatsmitglieder Bernd Kucharzewski und Norbert Korte. „Es muss sich etwas ändern.“