Fünf Prozent der Stellen bei der Stadt Wuppertal sind unbesetzt

Der Stadtverwaltung fehlen aktuell 221 Mitarbeiter. Das führt dazu, dass Bauprojekte verschoben, Straßen und Brücken nicht repariert werden und Kitagruppen später Kinder aufnehmen.

Foto: Andreas Fischer

Nachdem viele Jahre das Geld das Problem der Stadt war, kommt mittlerweile fehlendes Personal dazu. Aktuell sucht die Stadt für 221 offene Stellen neue Leute — bei knapp 4000 Posten in der Kernverwaltung, also der Stadtverwaltung ohne die stadteigenen Betriebe wie Gebäudemanagement oder Altenheime.

Das führt dazu, dass Bauprojekte verschoben, Straßen und Brücken nicht repariert werden und Kitagruppen später Kinder aufnehmen. Die Jakobstreppe bleibt seit Jahren gesperrt, weil erst Geld, dann Planer zur Sanierung fehlen. Der Ausbau der Zoosäle wurde aus Personalmangel vertagt. Der Nahverkehrsplan hat ein Jahr Rückstand. Die Bezirksvertretungen monieren, dass ihre Anträge nicht bearbeitet werden. Eberhard Hasenclever, Bezirksbürgermeister in Langerfeld-Beyenburg nennt als Beispiel einen Antrag für ein Parkverbot vom Juni 2017, der bis jetzt nicht bearbeitet ist.

Personaldezernent Johannes Slawig (CDU) rechnet vor, dass von den 221 offenen Stellen 100 auf Erzieherinnen fallen. Die hohe Zahl liege daran, dass die Stellen eingeplant, einige Kitas aber noch nicht eröffnet seien. Dennoch werde das Finden von Erzieherinnen zunehmend schwieriger. Bei 45 weiteren Stellen sei man zuversichtlich, Verwaltungsazubis übernehmen zu können, wenn sie im Sommer ihre Ausbildung abgeschlossen haben — daher seien die Stellen nur vorübergehend unbesetzt.

37 Stellen warteten auf Bewerber von innerhalb der Verwaltung — diese sollen Vorrang haben. Erst wenn sich keiner findet, werden sie auch extern ausgeschrieben — wie jetzt schon die 39 weiteren Stellen.

Dazu gehören zum Beispiel die Stellen in der IT. Dort sind derzeit elf von 80 Stellen unbesetzt — da macht sich die freie Wirtschaft als Konkurrenz bemerkbar. Besonders viele Mitarbeiter fehlen im Bereich Bauen und Verkehr: Dort sind 24 von knapp 600 Stellen nicht besetzt, gesucht werden vor allem Ingenieure und Architekten. Dass deshalb zum Beispiel Baugenehmigungen länger dauern, mussten schon viele leidvoll erfahren.

So verlor das Projekt Mehrgenerationenwohnen in Sonnborn mehrere Monate, weil der Bauantrag nicht bearbeitet werden konnte. Bitter für die Beteiligten: Dadurch steigen die Baukosten von 17 auf mehr als 18 Millionen Euro. Projektleiter Josef Hennebrüder glaubt, dass die Dimension des fehlenden Personals noch nicht vollständig erkannt ist.

Slawig stellt klar, dass die 221 offenen Stellen eine Momentaufnahme sind. Aufs ganze Jahr fehlten etwa 100 Mitarbeiter. Dennoch will er das Problem offensiv angehen: Er wirbt mit sicheren Arbeitsplätzen und flexiblen Arbeitszeiten, setzt auf frühe Kontakte zu Studenten durch Praktika und Hausarbeiten und auf die Digitalisierung, um Arbeitsabläufe effektiver zu gestalten.