Tierwelt Grüner Zoo Wuppertal: Hyazinth-Ara-Nachwuchs hat die Bruthöhle verlassen

Wuppertal · Aus dem nackten und blinden Vogelküken ist inzwischen ein wunderschöner blauer Papagei geworden.

Der junge Hyazinth-Ara (links) ist nun vier Monate alt.

Foto: Grüner Zoo Wuppertal

Hinter den Kulissen der vom Zoo-Verein Wuppertal gebauten Freiflugvoliere Aralandia wird derzeit erstmals ein Hyazinth-Ara-Küken von seinen Eltern aufgezogen. Der junge Ara ist nun vier Monate alt und schon beinahe so groß wie seine Eltern. Inzwischen ist er aus seiner Bruthöhle ausgeflogen und erkundet munter die Voliere – vorzugsweise das Außengehege. Für Zoogäste ist er allerdings noch nicht zu sehen, teilte der Zoo in deb Sozialen Medien mit.

Rund drei Monate lang versorgten die Ara-Eltern ihren Nachwuchs in einem geschützten Nistkasten in den rückwärtigen Zuchtvolieren von Aralandia, bevor das Küken erstmals neugierig hinausschaute. Um die Aufzucht nicht zu gefährden, beobachtete das Tierpflegeteam die junge Familie nur aus der Distanz über eine Überwachungskamera. Da Aras sehr empfindlich auf Störungen reagieren, wurde im Zuchtbereich von Aralandia strikte Ruhe angeordnet. Nur das vertraute Tierpflegeteam hatte Zutritt.

Die Eltern des Kükens lernten sich inmitten eines großen Schwarms von Hyazinth-Aras in der Freiflugvoliere Aralandia kennen und fanden schließlich als Paar zusammen. Genau das ist das Konzept von Aralandia, einer Art Single-Börse für Hyazinth-Aras. Alleinstehende Aras aus verschiedenen europäischen Zoos kommen hier zusammen, um sich ihren Partner inmitten einer großen Gruppe von Artgenossen selbst auszusuchen – genau wie in der Natur. Nicht der Mensch bestimmt wer ein Paar ist, sondern die Vögel selbst. Die Idee dabei: Wenn Liebe im Spiel ist, dann steigen die Zuchterfolge. Der Schlupf des Kükens zeigt, dass dieses Konzept offensichtlich aufgeht.

Der junge Hyazinth-Ara wird derzeit noch von seinen Eltern gefüttert. Sobald er selbstständig ist, wird er in eine größere Gruppe integriert, damit er lernt, mit Artgenossen zu interagieren und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Ob das hier in Aralandia passiert oder in einem anderen Zoo, steht noch nicht fest. Das Elternpaar wird im nächsten Jahr den Grünen Zoo Wuppertal verlassen und in einem anderen Zoo hoffentlich erneut für Nachwuchs sorgen.

Die erfolgreiche Aufzucht des Hyazinth-Ara-Kükens ist nicht nur ein großer Erfolg für das Konzept von Aralandia, sondern auch für das Europäische Ex-Situ-Programm (EEP), das gemeinsam vom Grünen Zoo Wuppertal und vom Zoo Zürich koordiniert wird. Ziel des Zuchtprogramms ist der Aufbau einer stabilen Reservepopulation außerhalb des natürlichen Lebensraumes der Hyazinth-Aras, die die Basis für spätere Auswilderungen bietet.

Parallel dazu unterstützt der Grüne Zoo Wuppertal gemeinsam mit dem Zoo-Verein Schutzbemühungen im angestammten Lebensraum der Tiere. Eines der geförderten Programme ist das Hyazinth-Ara-Projekt des Instituto Arara Azul, das sich in Brasilien um den Schutz von Hyazinth-Aras und anderen dort heimischen Tierarten bemüht. Das Instituto Arara Azul ist eines der sechs Natur- und Artenschutzprojekte, das durch den freiwilligen Naturschutzeuro des Grünen Zoos unterstützt wird. Auch die Arbeit der Loro Parque Fundación (LPF) auf Teneriffa wird regelmäßig unterstützt. Der Zoo-Verein Wuppertal spendete im Zusammenhang mit dem Bau von Aralandia insgesamt 100.000 Euro an die LPF, die sich mit mehreren Projekten für den Schutz von Aras in Südamerika einsetzt.

(Red)